: DA sucht Anschluß zur CDU
SPIONAGE
Markus Wolf
will sich stellen
Hamburg (dpa) - Der frühere DDR-Spionagechef, Markus Wolf, will sich nach der deutschen Einheit der Justiz stellen. Wolf, gegen den in der Bundesrepublik Haftbefehl besteht, sagte in einem Gespräch mit dem Hamburger Nachrichtenmagazin 'Der Spiegel‘, er sei bereit, für seine ehemalige Hauptabteilgung Aufklärung im Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und für deren Mitarbeiter einzustehen: „Ich habe zwar kein absolutes Vertrauen zu dem westdeutschen Rechtsstaat. Es geht aber immerhin soweit, daß ich glaube, mit einer entsprechenden Verteidigung und auch der Vernunft, die meines Wissens doch bei vielen Politikern vorhanden ist, eine solche Sache durchstehen zu können.“ Die Hauptabteilung Aufklärung hat in seiner Amtszeit, die 1986 endete, zwischen 50 und 90 „Top-Leute“ in der Bundesrepublik geführt. Es habe sich um „echt wichtige Leute in der Bundesregierung“ gehandelt, Geheimnisträger und Personen in der Nähe führender Politiker.
PARTEIEN
Potsdam (afp) - Der Demokratische Aufbruch (DA) will sich der CDU anschließen. Der Hauptausschuß der Partei hat bei einer Tagung in Potsdam den Vorstand beauftragt, mit DDR und BRD-CDU Verhandlungen aufzunehmen. Ziel sei, den Demokratischen Aufbruch zu einem für alle offenen Arbeitskreis innerhalb der CDU zu machen. Das Ergebnis der Gespräche soll auf dem Sonderparteitag des DA am 4. August in Berlin vorgelegt werden. Zu Beginn der Woche war bereits der Zusammenschluß der DDR-CDU mit der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands (DBD) bekanntgegeben worden. Der Demokratische Aufbruch hat vier Sitze in der Volkskammer und stellt mit Rainer Eppelmann den Verteidigungsminister in der Koalitionsregierung. In seiner Gründungsphase war der DA eine basisdemokratische Gruppierung mit Berührungspunkten zum Neuen Forum und anderen Bürgerbewegungen gewesen. Mit der Konstituierung zur Partei und der Wahl des über seine Stasi-Vergangenheit gestürzten Wolfgang Schnur war die Organisation nach rechts geschwenkt.
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