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BRD-Exportüberschuß fällt nicht

■ Trotz DDR-Boom: Bundesdeutsche Wirtschaft sorgt weiter für Unordnung

Wiesbaden (taz/ap) - Davon, daß der Anschluß der DDR für eine Verringerung der exorbitanten bundesdeutschen Überschüsse sorgen würde, ist noch nichts zu sehen. Der Exportüberschuß der BRD ist im Mai auf zwölf Milliarden Mark und damit weit kräftiger gestiegen als erwartet. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte, kletterten die Ausfuhren im Vergleich zum Vormonat mit 6,4 Prozent fast dreimal so stark wie die Einfuhren, deren Wert sich nur um 2,4 Prozent erhöhte. Im April lag der Außenhandelsüberschuß bei lediglich 7,6 Milliarden und im Mai vergangenen Jahres bei 10,6 Milliarden Mark. Dem Überschuß der Bundesrepublik stehen hohe Handelsdefizite in den USA und anderen Staaten gegenüber.

Die bundesdeutsche Exportwirtschaft verkaufte im Mai Waren für 55,8 Milliarden Mark ins Ausland, eingeführt wurden Güter im Wert von 43,7 Milliarden. Fachleute hatten zwar eine Ausweitung des Exportüberschusses erwartet, nach einer Umfrage des Finanzdienstes 'ap-Dow Jones‘ aber mehrheitlich nur mit einem Anstieg auf etwa zehn Milliarden Mark gerechnet. Wegen der nachlassenden Konjunktur in den USA, Großbritannien, Kanada und anderen Ländern wird für dieses Jahr insgesamt ein deutlicher Abbau des Außenhandelsüberschusses der Bundesrepublik erwartet. Zusammengefaßt für die ersten fünf Monate 1990 ergab sich ein Exportplus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 6,4 Prozent und eine Zunahme der Importe um 8,0 Prozent.

Einschließlich des grenzüberschreitenden Austauschs von Dienstleistungen und der „unentgeltlichen Leistungen“ wie Beiträgen an die EG ergab sich nach vorläufigen Berechnungen der Deutschen Bundesbank für Mai ein Leistungsbilanzüberschuß von 8,7 Milliarden Mark. Im April waren es 5,7 Milliarden und im entsprechenden Vorjahresmonat 8,8 Milliarden Mark gewesen.

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