: Weniger Kredite
Washington (ap/afp) - Die Weltbank hat Entwicklungsländern erstmals seit fünf Jahren weniger Kredite zur Verfügung gestellt als im jeweiligen Vorjahr. Wie Vizepräsident Moeen Qureshi am Donnerstag in Washington mitteilte, vergab das von 151 Staaten getragene Institut in ihrem Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr 1989/90 insgesamt 20,7 Milliarden Dollar, rund 35 Milliarden Mark, an neuen Förderdarlehen und damit 600 Millionen Dollar weniger als im Jahr zuvor.
Als Ursache dafür nannte der Pakistani unter anderem eine Drosselung der China-Kredite nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung des Landes. Nachdem Peking 1988/89 noch 1,3 Milliarden Dollar von der Weltbank erhalten hatte, waren es im Jahr darauf nur noch 590 Millionen. Keine politischen Gründe hatte nach Darstellung Qureshis hingegen der Rückgang der nach Indien geflossenen Mittel von drei auf 1,1 Milliarden Dollar. Dadurch war nicht mehr Indien, sondern Mexiko auf dem ersten Platz in der Liste der größten Kreditnehmer der Weltbank.
Guatemala ist von ihr neu auf die sogenannte Schwarze Liste der säumigen Schuldnerländer gesetzt worden. Seit dem 2. Juli 1990 würden die ausstehenden Kredite des mittelamerikanischen Landes als nicht zinsbringend eingestuft, weil das Land über sechs Monate lang seine Kreditverpflichtungen nicht erfüllt hat.
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