„Ich bin noch etwas schuldig“

■ Ralf Fücks dazu

taz: Warum willst Du lieber in Bonn Politik machen?

Ralf Fücks: Ich hoffe ja, das schließt sich nicht aus. Die Frage trifft meinen wunden Punkt, weil hier mein Lebensmittelpunkt ist und mein politisches Wunschprojekt, nämlich das SPD-Monopol zu brechen. Aber ich hoffe, daß man dafür auch mit den Möglichkeiten eines Bundestagsmandats etwas tun kann. Ich habe eine Außeinandersetzung um die Neuorientierung der Grünen begonnen, bin damit auf halber Strecke steckengeblieben, und ich bin mir und der Partei noch etwas schuldig. Dazu kommt, daß wir mitten in einer historischen Umbruchperiode stecken, in der sich nicht nur die deutschen und die europäischen Verhältnisse neu mischen, sondern auch die Grünen ihr Profil verändern werden. Und es hat natürlich auch seinen Reiz, in einer solchen Umbruchphase dabei zu sein.

Aber dein großes Ziel, mal aus einer Mehrheitsposition heraus Politik machen zu können, wirst du in Bonn oder Berlin bestimmt nicht umsetzen können.

hier bitte den Herrn mit der gelichteten Frisur

Das gilt parlamentarisch, das gilt aber auch im Hinblick auf die grüne Partei. Ich habe gelernt, daß Perestroika einen langen Atem braucht.

Könnten sich die Bremer Grünen weigern, dich nach Bonn zu schicken, um dich in Bremen zu behalten?

Wenn sie das so wollen, sollen sie mir es sagen, und dann kann ich das gut akzeptieren. Aber ich möchte es nicht erst nach einer Wahlniederlage erfahren.

Fragen: Dirk Asendorpf