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Einbruch bei Schalcks

■ Unbekannte stiegen in der Nacht zu Freitag in die Datsche des Devisenschiebers Schalck ein

Gollin. Eine zerbrochene Fensterscheibe, aufgeschnittene Plastikjalousien, abgedeckte Dachziegel und ein metergroßes Loch im Maschendrahtzaun: In diesem Zustand fand die Golliner Bürgermeisterin Renate Hasse gestern morgen das ehemalige Wochenendhaus und Grundstück des von der DDR gesuchten Devisenschiebers Schalck-Golodkowski vor. Unbekannte waren in der Nacht zu Freitag in die Datsche des Ex-DDR-Staatssekretärs eingestiegen und haben nach ersten Erkenntnissen der Kriminalpolizei Templin auch einiges mitgehen lassen. Das Haus war von den Einbrechern „völlig durchwühlt“ worden, wie ein Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft der taz mitteilte. Erst am Dienstag hatten rund 40 Bürger der Gemeinde Gollin verhindert, daß Schalcks angeblich persönliche Habseligkeiten von einem Westberliner Spediteur zu seinem Aufenthaltsort gebracht wurden. Die Einbrecher haben offenbar schwere Gegenstände aus dem Haus gebracht, weil sie den Zaun durchschnitten hatten, dadurch brauchten sie ihre Beute nicht über den zwei Meter hohen Maschendraht zu hieven. Nach ersten Erkenntnissen der Spurensicherung versuchten sie zunächst, an zwei Stellen durch das Dach einzusteigen. Als das mißlang, durchtrennten sie die Sicherheitsjalousien und zerbrachen die Fensterscheibe links neben der Eingangstür. Die Spurensicherung der Kripo dauerte bei Redaktionsschluß noch an.

Was nun genau aus dem Hause Schalcks verschwunden ist, konnte der zuständige Kreisstaatsanwalt Hagen gestern noch nicht sagen. Am Donnerstag abend um zehn war das Grundstück noch von der Bürgermeisterin kontrolliert worden, als eine Alarmsirene losheulte. „Da war noch alles in Ordnung“, sagte sie der taz. Nachdem die Möbelpacker am Dienstag abend unverrichteter Dinge wieder abfahren mußten, hatten einige Golliner bei der Datsche regelmäßig nach dem Rechten gesehen, da schon in der Vergangenheit mehrmals in das unbewohnte Haus eingebrochen worden war.

ccm

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