: Bundesrat berät Wohnungsnot und Pflegefall-Versorgung
Bonn (ap/dpa) - Die Länder sind sich uneinig über den besten Weg zur Bekämpfung der Wohnungsnot. Der Bundesrat beschloß mit Mehrheit der SPD-regierten Länder, einen Gesetzentwurf Nordrhein-Westfalens in den Bundestag einzubringen, nach dem künftig die Grenze für Mieterhöhungen im Dreijahreszeitraum von 30 auf 15 Prozent gesenkt wird. Staffelmieten, die bestimmte Erhöhungen im Mietvertrag festschreiben, sollen abgeschafft werden. Das Recht auf Eigenbedarfskündigungen soll beschränkt werden. Zudem wird der Bund aufgefordert, in den nächsten Jahren 3,5 Milliarden Mark jährlich für die Förderung von rund 100.000 Sozialwohnungen bereitzustellen. Bayern und Hessen (CDU/CSU-regiert) lehnten den Vorschlag ab.
An die Ausschüsse überwiesen wurden zwei Vorschläge zur Finanzierung altersbedingter Pflegebedürftigkeit. Nach dem Antrag Baden-Württembergs soll jeder ab dem 45. Lebensjahr eine Versicherung abschließen müssen, die eine finanzielle Mindestsicherung im Alter gewährt. Kern der rheinland -pfälzischen Initiative ist demgegenüber eine vom Bund zu finanzierende Bundespflegehilfe. Die Mehrkosten für Bund und gesetzliche Krankenkassen werden darin mit 1,4 Milliarden Mark veranschlagt. Auch wenn heute noch 80 Prozent der rund 2 Millionen Pflegefälle zu Hause betreut würden, so seien die Zukunftschancen für diese Versorgungsart bei einer wachsenden Zahl älterer Menschen nicht sehr günstig, hieß es. Gegen eine Versicherungslösung wandten sich die Vertreter des Saarlands und aus Rheinland-Pfalz. Von seiten der SPD-regierten Länder wurde die Absicherung des Pflegerisikos über eine gesetzliche Pflegeversicherung für alle als Zweig der Sozialversicherung für besser gehalten.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen