Neun burische Extremisten verhaftet

■ Südafrikanische Polizei löst friedliche Versammlung mit Tränengas und Gummigeschossen auf

Aus Johannesburg Hans Brandt

Südafrikas Polizei hat am Wochenende mit der Verhaftung von zehn weißen Extremisten erstmals scharf gegen die zunehmende Gewalt aus ultrarechten Kreisen eingegriffen. Gleichzeitig wurden am Sonntag allerdings mehr als hundert Menschen verletzt, als die Polizei eine friedliche Versammlung von mehr als 6.000 Menschen in einem Stadion von Mamelodi, nördlich von Pretoria, mit Tränengas und Gummigeschossen auflöste.

Drei der zehn verhafteten Extremisten, David Rootenberg, Leonard Veenendal und Darryl Stopforth, sind Mitglied der neonazistischen „Afrikander Widerstandsbewegung“ (AWB). Auch ein führendes Mitglied der militanten „Burenstaatpartei“ (BSP), Piet Bester, soll sich unter den Verhafteten befinden. Veenendal und Stopforth werden auch in Namibia gesucht, wo sie letztes Jahr für einen Angriff auf ein Büro der „United Nationas Transition Assistance Group“ (Untag) und einen damit verbundenen Mord verhaftet worden waren. Die beiden konnten jedoch nach Südafrika entkommen.

Rootenberg ist ein ehemaliger Leiter der AWB-Armee „Aquila“ und enger Freund von Barend Strydom, einem weißen Extremisten, der für den Mord von acht Schwarzen zum Tode verurteilt wurde. Strydom, der zum Märtyrer der Ultrarechten avanciert ist, befindet sich im Zentralgefängnis von Pretoria, da in Südafrika zur Zeit keine Todesurteile vollstreckt werden. Adriaan Vlok, Minister für Recht und Ordnung, sagte am Sonntag, damit sollten Vorwürfe widerlegt werden, die Polizei zeige Zurückhaltung beim Umgang mit rechtsextremen Kreisen. Die Männer werden mit einer Serie von Bombenanschlägen in Verbindung gebracht. Der Polizei zufolge wurden im Juni 34 Anschläge verübt, die meisten von Rechtsextremisten. Bei der Versammlung in Mamelodi wurde ein seit Jahren andauernder Mietboykott in dem schwarzen Wohngebiet diskutiert. Vertreter von Oppositionsorganisationen behaupten, daß die Versammlung offiziell genehmigt war und die Polizei ohne Warnung eingriff. In der Panik brachen sich die flüchtenden Menschen Knochen.