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GSM bleibt vorerst zensurenfrei

■ Behörde lenkt im Zeugnis-Krach ein / Deputation soll im August entscheiden

Der Grundsatz-Krach um die Zeugnisse der Gesamtschule Mitte ist aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Gestern zeigte Bildungssenator Henning Scherf ein vorläufiges Einsehen mit dem benotungsunwilligen GSM-Kollegium (vgl. taz vom 7.7.). Scherfs Kompromißvorschlag: Eine Zensur findet an der GSM vorläufig nicht statt; statt mit Noten zwischen „sehr gut und ungenügend“ werden alle GSM-SchülerInnen mit differenzierten „Lernentwicklungsberichten“ in die Ferien entlassen.

Allerdings behält sich die Bildungsbehörde vor, unmittelbar nach den Ferien wieder für „schulgesetzmäßige“ Zustände an der GSM zu sorgen und die Lernentwicklungsberichte in übliche Noten übersetzen zu lassen.

Noch am vergangenen Donnerstag hatte Bremens oberster Schulaufseher, Helge Meier, das GSM-Kollegium per Dienstanweisung zur Erteilung von Zif

fern-Zeugnissen verdonnern wollen und widrigenfalls Urlaubssperren und diszplinarische Maßnahmen angekündigt. Gestern zog Meier seine Drohbriefe offiziell zurück und teilte dem Kollegium mit: Das Verfahren ist vorläufig ausgesetzt, die Sanktionen werden einstweilen aufgehoben. In einer LehrerInnen-Konferenz hatte sich das Kollegium am Montag von den behördlichen Drohgebärden ohnehin wenig beeindruckt gezeigt und einstimmig beschlossen: Zensiert wird nicht!

Die Ferienwochen wollen jetzt beide Seiten nutzen, um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Am 24. August wird die Bildunsgdeputation der Bürgerschaft das letzte Wort haben: Sie soll über einen inzwischen 15 Monate alten Antrag der GSM auf eine Ausnahmeregelung in der Zensurenfrage entscheiden. In der Schulbehörde geht man davon aus, daß auch das GSM-Kollegium sich dem „Schiedsspruch“

der Parlamentarier beugen wird. Das Kollegium selbst mochte sich darauf gestern noch nicht festlegen: „Für uns gehört der Verzicht auf Noten zu unseren pädagogischen Grundprinzipien, die wir nicht ohne weiteres aufgeben werden.“

Kaum Verhandlungsspielraum sieht die Behörde auch in einer anderen Gesamtschul-, nämlich der Platzfrage. Wenn es nach der Behörde geht, bleibt es bei insgesamt 169 Absagen an gesamtschulwillige Kinder. „Kurzfristig sehen wir keine Möglichkeiten, an Bremer Gesamtschulen zusätzliche Klassen einzurichten oder an anderen Schulen gesamtschulähnliche Modellprojekte zu starten,“ erklärte jetzt ein Sprecher der Bildungsbehörde auf Anfrage. Daran werde sich auch nichts ändern lassen, wenn einzelne leer ausgegangene Eltern Rechtsmittel gegen die Absagebescheide einlegen.

Dazu wird es wohl kommen:

Bei einem ersten Treffen kündigten mehrere Absage-Opfer rechtliche Schritte gegen das Los-Vergabeverfahren an, das so die Auffassung ihres Anwalts, Axel Adamietz, - ohne hinreichende Rechtsgrundlage durchgeführt worden sei.

K.S.

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