Marlboro stolpert

■ Kinderschutz gegen Tabakreklame auf Spielzeug

Berlin (taz) - Wer kennt sie nicht, die kleinen rot-weißen Marlboro-Logos auf den Spielzeugautos? Lebensnähe sollen sie darstellen, ganz wie tatsächlich auf der Rennbahn soll es im Kinderzimmer zugehen.. Schweren Ärger hat sich deswegen 'Marlboro'-Hersteller Philip Morris eingehandelt. Der US -Konzern, daheim Marktführer für blauen Dunst und deswegen ohnehin mit angeschlagenem Image, verlocke mit den kleinen Abziehbildchen Kinder zum Zigarettenkonsum, werfen ihm die Verbaucherverbände und Ärzte-Organisationen vor. Auch auf anderem Kinderspielzeug und auf Videos für Kinder taucht die billige Werbung auf - bislang nämlich ging der Konzern gegen Plagiate nicht vor.

Nun hat er mit großem Werbeaufwand angekündigt, ab sofort gegen die Verbreitung des Logos tätig zu werden. Eine neue Welle der Empörung geht daraufhin durch die Organsiationen, berichtet das 'Wall Street Jounal‘: Als „leere Geste“ wird das Vorhaben gewertet - wenn Philip Morris gewollt hätte, könnten die Logos schon seit Jahren vom Kinderkram verschwunden sein. Vollends höhnisch sind die Verbände, weil der Konzern nun süffisant die liebe Konkurrenz aufgefordert hat, selbst diese Werbung einzustellen.

Auch dem Erzkonkurrenten RJR Nabisco haben sich die Verbände gewidmet. In einer Fan-Zeitschrift für Autorennen, die von Nabisco („Camel“, „Winston“) gesponsort wird, fand sich eine Kinderecke mit einem Coupon, um T-Shirts anzufordern. Kinder, die das gemacht und ein höheres Alter angegeben hatten, erhielten kurze Zeit später Gutscheine für Gratiszigaretten.

diba