: Keßler widerspricht Nachfolger Eppelmann
Berlin (ap) - Der ehemalige DDR-Verteidigungsminister Heinz Keßler hat die Darstellung seines Nachfolgers Rainer Eppelmann zurückgewiesen, er habe die Mauer im November vergangenen Jahres von Militär notfalls mit Gewalt wieder schließen lassen wollen. Keßler bezog sich in einer Erklärung seiner Anwälte auf eine Aussage Eppelmanns in einem Interview der Tageszeitung 'Die Welt‘.
Laut Eppelmann wurde ein am 11.November 1989 der 1. Motorisierten Schützendivision in Potsdam erteilter Befehl Keßlers, die Mauer in Berlin wieder zu schließen, wieder zurückgezogen, weil sich Keßler nicht gegen die Generale durchsetzen konnte. Keßler ließ dagegen erklären, richtig sei vielmehr, „daß es weder vom damaligen Minister für Nationale Verteidigung noch von einem anderen hohen Offizier der NVA einen Befehl zur Schließung der bisherigen oder neu geschaffenen Grenzübergänge gegeben hat.“ Allerdings seien Teile der 1. Motorisierten Schützendivision in erhöhte Einsatzbereitschaft versetzt worden.
Bestandteil des Befehls sei es gewesen, bei einem etwaigen Einsatz keine Kampftechnik mitzuführen, den Transport der einzusetzenden Soldaten nur mit normalen Lastwagen vorzunehmen, keine Schußwaffen anzuwenden und physische Gewalt zu unterlassen. Diese Weisung sei zuvor „mit allen dafür Verantwortlichen beraten“ und sodann „einvernehmlich“ getroffen worden.
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