: Britische Politik: Seid nett zu den Deutschen!
■ Der wegen europa- und deutschlandkritischer Äußerungen abtretende Handelsminister Ridley sagte nur, was viele denken / Thatcher-Seminar über typisch deutsche Charaktereigenschaften: „Aggressivität, Selbstmitleid, Minderwertigkeitskomplex“
London (dpa/taz) - Der britische Handelsminister Ridley, der wegen seiner europa- und deutschlandkritischen Äußerungen zurücktreten mußte, sprach offenbar nur aus, was Margaret Thatcher und andere führende britische Politiker denken. Dies geht aus einem vom 'Independent On Sunday‘ veröffentlichten Protokoll eines Seminars im März mit Thatcher, Außenminister Hurd und sechs Beratern hervor. Es sollten Richtlinien für Gespräche mit Bush, Gorbatschow, Kohl und anderen erarbeitet werden. Als typische Charaktereigenschaften werden geschildert: „fehlende Sensibilität der Deutschen gegenüber den Gefühlen anderer, ihre Besessenheit mit sich selbst, ihr starker Hang zum Selbstmitleid und die Sehnsucht, gemocht zu werden“. Weitere Züge des deutschen Charakters: „Angst, Aggressivität, Bestimmtheit, Hang zum Einschüchtern, Selbstgefälligkeit, ein Minderwertigkeitskomplex und Sentimentalität“. Immerhin: „Insgesamt hatte keiner Vorbehalte gegen die derzeitigen führenden Politiker... Die allgemeine Botschaft war unmißverständlich, wir sollten nett zu den Deutschen sein“.SEITE 8
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen