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Der DDR-Agrarmarkt bricht zusammen

■ Alarmstimmung in der Regierung: de Maiziere ruft Landwirtschaftsminister Pollack aus dem Urlaub zurück

Berlin (taz) - Die Landwirtschaft der DDR steht vor dem Kollaps. Der Binnenmarkt ist zusammengebrochen, die Handelskette vom Erzeuger zum Verbraucher unterbrochen. Landwirtschaftliche Güter aus der Bundesrepublik überschwemmen in großem Maßstab die DDR, Ausfuhren gibt es so gut wie keine. Diese alarmierende Diagnose stellte der taz gegenüber der Staatssekretär im DDR -Wirtschaftsministerium, Peter Kauffold. Am Wochenende hat Regierungschef de Maiziere Landwirtschaftsminister Pollack aus dem Urlaub zurückgerufen. Der Ministerrat beriet in einer Krisensitzung.

Die Landwirte in Brandenburg und in den Bezirken Cottbus, Frankfurt an der Oder und Potsdam wandten sich unterdessen mit einem dringenden Hilferuf an die dortigen Regierungsbeauftragten. Regierungsentscheidungen würden gegenwärtig nicht durchgesetzt, insbesondere bei der Abnahme landwirtschaftlicher Erzeugnisse und bei der Zahlung von Mindestpreisen für Milch und Schlachtvieh, hieß es in einem Schreiben des Genossenschaftsverbandes Brandenburg. Die Bauern drohten mit massenweisen Kündigungen von Leitungskräften und drastischen Kampfmaßnahmen.SEITE 4

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