: Rejoice! (Halleluja!)
■ Ladysmith Black Mambazo: Good Vibrations in derLiebfrauen-Kirche
So manche/r PastorIn wird es sich oft gewünscht haben: eine überfüllte Kirche und entspannt-aufmerksame ZuhörerInnen. Für die Schwarze Axt aus Ladysmith in der Gegend Durbans bedurfte es keiner besonderen Anstrengungen, dies zu erreichen. Mit ihrem faszinierenden A-capella-Gesang und einem einehmend ungekünstelten Auftreten entführten sie am Montagabend das buntgemischte Publikum - vom Alternativo über aufgeklärte Yuppies bis zur regelmäßigen Kirchgängerin
-für anderthalb Stunden in eine andere Welt. Eine Welt, ebenso weit entfernt von den geschäftstüchtigen Ritualen des Showbiz wie von der Vorführung einer Kultur, die vom Weißen Mann nun als konservierte Exotik goutiert wird, nachdem er ihre Grundlagen zerstört hat.
Die Musik von Ladysmith
Black Mambazo nennt sich „Isicathamiya“. Sie wurde von schwarzen Wanderarbeitern in den Gold- und Diamantenminen entwickelt. In ihr spiegeln sich Alltag und Träume der Arbeiter in der Fremde wider. Neben Liedern über die Arbeit in den Minen oder die Sehnsucht nach der verlassenen ländlichen Heimat stehen religiöse und Liebeslieder oder einfach unterhaltsame Anekdoten.
Neue Erfahrungen, die der zehnköpfige Chor um Leader und Vorsänger Joseph Shabala auf seinen Tourneen gemacht hat, reicherten das Programm an, z.B. eine witzige Rap-Parodie. Mit traumwandlerischer Intonationssicherheit, völlig unangestrengt, füllten die Stimmen das große Kirchenschiff aus. Das feine Rhythmusgefühl der Sänger machte die in ihrer einfachen
Call-and-Response-Struktur weitgehend ähnlichen Lieder immer mitreißend. Die meist zweisprachig in Zulu und Englisch gesungenen Songs, von Shabala oft mit Hallelujas bekräftigt, wurden mit kleinen Gesten untermalt und mit tänzerischen Einlagen angereichert.
Im Programm durfte das Dank lied an Paul Simon, „Amaphiko Okundiza“ (Wings to Fly), natürlich nicht fehlen, denn durch die gemeinsame Arbeit mit Simon sind Ladysmith Black Mambazo auch außerhalb Südafrikas einem breiteren Publikum bekannt geworden. Daneben stand das dem endlich freien Nelson Mandela gewidmete inbrünstige „Rejoice“ und als definitiver Abschluß des begeisternden Auftritts die Nationalhymne der südafrikanischen Befreiungsbewegung „Nkosi Sikelel‘ iAfrika“. Farina
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