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Kuba-Flüchtlinge haben die Botschaft verlassen

Havanna (afp) - Die zwölf kubanischen Flüchtlinge, die sich in der tschechoslowakischen Botschaft in Havanna verbarrikadiert und Geiseln genommen hatten, haben aufgegeben. In einer in der Nacht zum Dienstag verlesenen Erklärung des kubanischen Außenministeriums hieß es, die Flüchtlinge hätten die Vertretung „freiwillig“ verlassen. Der Sprecher des Ministeriums nannte die Flüchtlinge „anti -soziale“ Elemente, die von der tschechoslowakischen Botschaft in „grober Verletzung des kubanischen Rechts aufgenommen wurden“. Alles deute daraufhin, daß es sich um eine „geplante Provokation“ gehandelt habe. Nach einer vorübergehenden Untersuchungshaft wolle die Regierung allerdings keine strafrechtliche Verfolgung der Botschaftsflüchtlinge. Es handelte sich um fünf Dissidenten, die am 9.Juli in die Botschaft flüchteten, und sieben weitere Männer, die zwei Tage später nachfolgten.

An der Geiselnahme waren offenbar nur die sieben später hinzugekommenen Kubaner beteiligt. Nach der Aufgabe der zwölf Flüchtlinge befanden sich noch fünf Kubaner in Residenz des tschechoslowakischen Geschäftsträgers Jan Domok und drei weitere in der spanischen Botschaft. Die sieben Kubaner hatten am Montag mehrere tschechoslowakische Diplomaten als Geiseln genommen, diese aber später wieder freigelassen. Sie verschanzten sich dann in einem Flügel im ersten Stock der Botschaft und drohten, das Gebäude in die Luft zu sprengen, wenn sie nicht die Erlaubnis zur Ausreise in die USA erhielten. Sie verlangten die Bereitstellung eines Flugzeugs. Ob sie im Besitz von Waffen oder Sprengstoff waren, und wie die Flüchtlinge zur Aufgabe bewegt werden konnten, wurde nicht bekannt.

Der Sprecher des Prager Außenministiums, Lubos Dobrovsky, teilte am Abend mit, daß der stellvertretende Außenminister Vojtech Wagner auf dem Weg nach Havanna sei, wo er eine Lösung der schwierigen Situation herbeiführen sollte. Die Regierung in Prag hat immer wieder versichert, daß sie die in ihre Mission geflüchteten Kubaner nicht an die kubanischen Behörden ausliefern werde.

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