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Bundesnachrichtendienst will US-Lauschzentrale übernehmen

Berlin (taz) - Im Zuge der Truppenreduzierung in Europa will die US-Armee ihr größtes Spionagezentrum auf bundesdeutschem Boden, die „US Field Station“ bei Gablingen im Landkreis Augsburg, aufgeben. Das berichteten die Mitarbeiter des renommierten Starnberger Forschungsinstituts für Friedenspolitik. Sie berufen sich dabei auf „gut unterrichtete Kreise“.

Die US Field Station ist eine riesige, zwölfstöckige unterirdische Abhörzentrale, in der 4.000 Mitarbeiter beschäftigt sind. Sie soll jetzt bis 1993 oder 1994 aufgegeben werden.

Der Zweck der Anlage soll dagegen weitergeführt werden. Mit der Ringantennenanlage läßt sich eine Fernmeldeaufklärung im elektronischen Brereich bis hin nach Afghanistan betreiben. Der politische Wille des Bundesnachrichtendienstes in Pullach sei es, die Abhörzentrale zu übernehmen und deren Arbeit fortzuführen.

Die dazu notwendigen 2.500 Techniker soll die Bundeswehr abstellen. Ob die Lauschzentrale weitergeführt wird, soll aber noch nicht entschieden sein. Die US Field Station wird nahezu ausschließlich von US-Nachrichtendiensten betrieben. In ihr ist zwar auch eine kleine Einheit der Bundeswehr, die „Fernmeldestelle Süd“ untergebracht, sie hat allerdings keinen eigenen Zugang zur Arbeit der amerikanischen Lauscheinheiten.

wg.

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