Kein Supersender für Berlin-Brandenburg

■ SFB und RIAS lehnen „große Lösung“ für Rundfunk ab

Berlin. Die Intendanten von SFB und RIAS, von Lojewski und Drück, lehnen den Zusammenschluß aller Berliner und brandenburgischen Rundfunksender ab. Der als „Berliner Lösung“ von der ARD angeregte Vorschlag sei nicht zu finanzieren, heißt es zur Begründung in einem Brief an alle ARD-Intendanten. Die ARD hatte Lojewski und Drück beauftragt, die Konsequenzen eines Zusammenschlusses von RIAS, SFB, Ost-„Berliner Rundfunk“, Antenne Brandenburg sowie „Regional TV Brandenburg“ zu untersuchen.

Nach Berechnungen der beiden Westberliner Intendanten steht den Einnahmen aus Gebühren und Werbung für den Bereich Berlin-Brandenburg in Höhe von maximal 450 Millionen Mark ein geschätzter Finanzbedarf von 614 Millionen Mark gegenüber. Die ARD-Intendanten waren davon ausgegangen, daß die berlin-brandenburgische Lösung ohne einen ARD -internen Finanzausgleich auskommen müsse. Auch „vom Personalbestand her“ sei eine „Berliner Lösung“ nicht möglich, heißt es in dem Schreiben: „In diesem Zusammenhang darf die Existenz von ca. 14.000 Hörfunk- und Fernsehmachern in Berlin (Ost) nicht außer acht gelassen werden.“

In der gegenwärtigen medienpolitischen Diskussion werden mindestens zwei Ideen verfolgt, den RIAS auf eine neue Basis zu stellen. Der erste Vorschlag sieht vor, den RIAS-Hörfunk in das ZDF und das RIAS-Fernsehen in die Deutsche Welle einzugliedern. Dies würde bedeuten, die Deutsche Welle um ein bundesfinanziertes Auslandsfernsehen und das ZDF um ein Hörfunkprogramm zu erweitern. Eine zweite Möglichkeit knüpft an das bisherige RIAS-Fernsehprogramm an und sieht vor, in Berlin für ARD und ZDF ein „seriöses Frühinformationsprogramm“ zu produzieren. Der RIAS und die den Sender mitragende US-Administration bevorzugen die komplette Übernahme von RIAS-Hörfunk und -TV durch das ZDF.

dpa/taz