: Schräg - dezent - viel Weißraum: Eine Stunde im "Durchlauferhitzer"
■ Haupt-, Zweit- und Sonderpreise für die "design gruppe jung" / Fitmachstudio für JungdesignerInnen in der Kolpingstraße
Schräg - dezent - viel Weißraum: Eine Stunde im „Durchlauferhitzer“
Haupt-, Zweit- und Sonderpreise für die „design gruppe jung“ / Fitmachstudio für JungdesignerInnen in der Kolpingstraße
Kolpingstraße 9, bei der Diskothek Tango rein, knarrende Stiegen bis unters Dach, im Treppenhaus hängen vielleicht programmatisch zwei gasbetriebene Durchlauferhitzer: Wir sind zu Besuch bei der design gruppe jung, und das ist, alles in allem, eine Art Außenstelle der Kunsthochschule, ein Kontaktbereich Schule-Praxis, ein Fitmachstudio für JungdesignnerInnen, kurz: ein „Durchlauferhitzer“. Und: ein professionelles Designerbüro.
Erhitzt werden zur Zeit besonders zwei: Ulla Rossberg und Stefan Oelgemöller, beide HfK-AbsolventInnen, Studiengang Grafik/Design, SchülerInnen von Eckhard Jung. Unter fachlicher Anleitung des Professors lernen seitdem taufrische GrafikdesignerInnen einige Jahre lang, sich auf dem Markt der Werbemittel zurechtzufinden. Das reicht von der Auftragsakquisition über Kalkulation bis zur Druckvorlage. Zu den Aufträgen (keine Konsumgüterwerbung) gehören Plakataktionen für die Hans-Böckler-Stiftung („Mitbestimmung“); eine Imageaktion für die Gemeinde Stuhr, in der Prospekte, Formulare, Briefkopf und Plakate völlig neu gestaltet wurden (sogar das Gemeindewappen flog aus den amtlichen Papieren raus!!); Kunstkataloge. Derzeit in Arbeit ist ein Auftrag des Bildungssenators: ein Plakat mit den Programmen aller Theater.
Die Vorlage zum Theaterplakat liegt auf dem Boden, Lettern sind zu kleben, der Hintergrund muß noch nachgearbeitet werden: Viel Handarbeit ist nötig, wenig Desktop -Publishing, man kommt mit einem kleinen Apple und Laserdrucker aus. Auf dem Regal eine Trophäe aus Aluminium: Jung/Rossberg/Oelgemöller erhielten sie nebst 5.000 DM als Sonderpreis auf der Triennale des Plakatmuseums Essen. Ihr Plakat wirbt für eine Ausstellung mit Arbeiten von westdeutschen Kunsthochschulen; der Katalog stammt ebenfalls vom design studio jung und wurde als „schönstes Buch“ (der BRD; der Welt) mit Preisen überhäuft, zuletzt gab's eine dicke Bronze auf der Leipziger Buchmesse.
Solche Preise bringen wenig Geld, viel Ehre und besonders eins: Folgeaufträge. Ein Worpsweder Galerist sah den gelobten Katalog und orderte einen Austellungskatalog für seine Friedrich Meckseper Ausstellung. Diesen sah der Kunsthallenchef Salzmann, und schon war der nächste Fisch im Netz: der Katalog zur Walter Dexel Ausstellung im November in der Kunsthalle.
Markenzeichen der JungdesignerInnen ist einerseits das „Schräge“, Diagonale, aus dem sie ihre Layouts aufbauen, andereseits (in den Katalogen) das dezente, sensible Präsentieren der Künstler, mit viel Weißraum und einem zurückhaltenden, aber ausgesuchten Konzept. Zum Erfolg gehört naturgemäß auch der Name Eckhard Jung. Stefan Oelgemöller: „Solange man hier ist, ist man Schüler des Professors.“ - „Unsere Namen fallen hinten runter“, ergänzt Ulla Rossberg, und da wären wir wieder beim „Durchlauferhitzer“: Irgendwann, nach immerhin drei Jahren Kolpingstraße, muß Selbständigkeit gewagt werden. Doch vorerst ist den beiden das wöchentliche brainstorming mit dem Professor unverzichtbar. Bu
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