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Roma vor drohender Abschiebung versteckt

■ Jusos kritisieren „Menschenfeindlichkeit“, DGB & Zentralstelle betroffen / Innensenator schweigt

„Senatoren kommen und gehen, wir aber werden bleiben!“ Kämpferisch gab sich gestern Rudko Kawzcynski, der Vorsitzende der Hamburger „Roma und Cinti Union“ (RCU), auch nach der Abschiebung des Bremerhavener Romas Ekrem Imer am Mittwoch (vgl. taz vom 27.7.). „Die verbliebenen 15 Roma -Familien werden wir jetzt verstecken, um sie vor Abschiebung zu schützen“, kündigte Kawzcynski an. Außerdem wird sich die RCU an die holländische Botschaft wenden, um auf das Übernahmeangebot zurückzukommen, das den Roma im April gemacht wurde, als sie auf ihrem „Bettelmarsch“ durch die Bundesrepublik einen niederländischen Grenzübergang bei Aachen blockiert hatten.

Die Pressekonferenz der RCU fand in der „Zentralstelle für die Integration zugewanderter BürgerInnen“ statt. „Als Hausfrau habe ich diese Räume gerne zur Verfügung gestellt“, sagte Zentralstellen-Leiterin Dagmar Lill, „auch ich war betroffen von der Abschiebung.“ Unterstützung versprach den Flüchtlingen vom

Volk der Roma auch der Bremerhavener DGB-Kreisvorsitzende Johann Lüdemann. Bei der Abschiebung von Ekrem Imer, dessen Besuch bei der Ausländerbehörde am Mittwoch morgen erst um 17:30 Uhr auf dem Flugplatz in Zagreb endete, „könnte man von Kidnapping sprechen“, sagte er. Die vom Bremerhavener Oberbürgermeister Karl Willms angekündigte „Exekution“ der Abschiebung „verurteilen wir aufs schärfste“, teilte er die Auffassung des DGB-Kreises mit.

„Wie Stückgut“

Besonders hart ging die Bremer Juso-Landesvorsitzende Anja Bensinger-Stolze mit der Abschiebe-Politik des Innensenators „und Parteigenossen“ ins Gericht. „Das ist ein unerhörter Akt der Menschenfeindlichkeit“, schimpfte sie, „außerdem ist es unglaublich kurzsichtig zu glauben, auf diesem Wege Probleme lösen zu können. Im Gegenteil: Es werden rechtsextreme und ausländerfeindliche Neigungen bestätigt und verfestigt.“ Ausländer würden in Bremen „wie

Stückgut auf dem Verschiebe bahnhof behandelt.“

Eine politische Erklärung war von Innensenator Sakuth gestern nicht zu bekommen, er ist in Urlaub. Seine Sprecherin wies nur darauf hin, daß Bremen sich mit der Abschiebung „lediglich an die Vorschriften des Ausländergesetzes halte“: Die Asylanträge der Roma seien rechtskräftig abgelehnt, ein „Verfolgungsdruck“ bestehe in Jugoslawien nicht.

Das allerdings sieht zum Beispiel die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ ganz anders. Deren Vorsitzender Tilman Zülch hatte erst kürzlich in Bremerhaven die Situation der in Jugoslawien ghettoisierten und diskriminierten Roma als „Defakto-Vertreibung“ bezeichnet. Und der RCU-Vorsitzende Kawzcynski kann sich als Grund für Sakuths Abschiebepolitik nur „blanken Rassismus“ vorstellen. Denn weder sei er juristisch dazu verpflichtet (alle anderen SPD-Länder schieben keine Roma mehr ab), noch würde die Integration der Flüchtlinge bei Ausnutzung entsprechender EG-Mittel den

Bremer Haushalt belasten.

„Warum werden wir wie Spielzeug behandelt?“, fragte Bejat Mustafoski, einer der von Ab

schiebung bedrohten Roma, „wir sind doch auch Menschen und haben jetzt in Bremerhaven ein Zuhause gefunden.“

Ase

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