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DDR-Hütte giftet

■ DDR-Nickelhütte verarbeitete bleihaltigen BRD-Sondermüll - Vorwürfe von Greenpeace bestätigt

Berlin (ap) - Die Nickelhütte St.Egidien bei Chemnitz hat die Verarbeitung von Filterstaub des bundesdeutschen Thyssen-Konzerns eingestellt, nachdem in Teilen des Staubs giftiges Blei gefunden wurde.

Die Industriegesellschaft St. Egidien hat damit Vorwürfe der Umweltorganisation GreenpeaceDDR bestätigt, nach denen die nordrhein-westfälische Müllhandelsfirma Jacob in der Hütte insgesamt 2.500 Tonnen Sondermüll „reinschmelzen“ wollte. Sie habe den Sondermüll in einem filterlosen Elektro -Ofen verarbeitet.

Der Geschäftsführer der Nickelhütte, Klaus Fischer, sagte, sein Betrieb werde den Staub erst dann wieder verarbeiten, wenn er absolut bleifrei geliefert werde. Wie es in einem Bericht der DDR-Nachrichtenagentur 'adn‘ weiter hieß, überschreitet der Schadstoffausstoß der Hütte im am dichtesten besiedelten Kreis der DDR seit Jahren die erlaubten Grenzwerte. Laut Greenpeace hätten sich Anwohner über Abgase beschwert, die ihnen Kopfschmerzen und Übelkeit bereitet hätten. Die Umweltorganisation forderte den Stopp aller Sondermülltransporte in die DDR. In der Umgebung der Nickelhütte müsse ein unabhängiges Labor Luft und Boden auf Verseuchung mit Schwermetallen und Dioxin prüfen. Außerdem sprach sich GreenpeaceDDR dagegen aus, auf dem Gelände der Hütte eine Müllverbrennunsanlage zu bauen.

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