: SU: Truppen gegen illegale Verbände
Moskau(ap) - Der sowjetische Innenminister Vadim Bakatin gab am Freitag bekannt, daß die Sowjetunion notfalls Truppen einsetzen werde, um „illegale“ Milizen in Armenien und anderen von Unruhen erschütterten Sowjetrepubliken zu zwingen, ihre Waffen abzuliefern. Bakatin wies auf eine Anordnung Gorbatschows vom Mittwoch hin, in der alle bewaffneten Gruppen aufgefordert werden, sich innerhalb von 15 Tagen aufzulösen. „Sollten sich die Rebellen diesem Dekret widersetzen, haben wir Anweisung erhalten, Gewalt anzuwenden“, sagte Bakatin. Er schätze, daß 10.000 bis 20.000 Armenier sich in illegalen Verbänden zusammengeschlossen haben. Es existierten aber auch Berichte, wonach diese Milizen 40.000 bis 100.000 Mitglieder hätten. Bewaffnete Gruppen gebe es auch in den Sowjetrepubliken Moldavien, Georgien und Aserbaidschan sowie in Litauen, Lettland und Estland.
Die Truppen des Innenministeriums, erläuterte Bakatin, würden nur in die Republiken entsandt, wenn deren Regierungen sie anforderten. Nur im Fall eines vorher verhängten Notstands käme ein Truppeneinsatz in Frage. Unter das Dekret Gorbatschows sollten alle Gruppen fallen, die das Leben von Menschen bedroht und militärische oder zivile Ziele angegriffen hätten. Das Innenministerium hat in letzter Zeit verstärkt Spezialtruppen für den raschen Einsatz in „Krisengebieten“ aufgestellt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen