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Neusel-Attentat: Keine heiße Spur unter den 240 Hinweisen

Karlsruhe (ap/dap/taz) - Nach dem Mordanschlag auf Staatssekretär Neusel tappen die Fahnder bei der Suche nach den Attentätern noch weitgehend im Dunkeln. Bis Sonntag gingen 240 Hinweise ein, ohne daß die 156 Mann starke Sonderkommission jedoch eine heiße Spur entdeckte. Eine erste Spur hatte sich bereits am Freitag abend verlaufen, nachdem sich der Besitzer eines zur Fahndung ausgeschriebenen roten Mazda gemeldet hatte. Bestehen blieb dagegen die Fahndung nach drei Personen, die am Abend vor dem Anschlag in der Umgebung des Tatorts gesehen worden waren und die einen staubsaugerähnlichen Gegenstand transportiert hatten.

Nach Einschätzung des BKA-Präsidenten Zachert spielen die inhaftierten RAF-Mitglieder bei Anschlägen eine wichtige Rolle. „Sie liefern den neuen Mitgliedern der RAF -Kommandoebene Polit-Argumente für die Mordanschläge“. Dennoch sei die Fahndung besonders schwierig, weil die Sicherheitsbehörden keine Kenntnis über die neue Generation in der RAF-Spitze hätten: „Wir wissen nicht einmal, wieviele es sind, denn sie lassen immer weniger Spuren am Tatort zurück.“

Der 'Spiegel‘ behauptet, RAF-Mitgliedern in Haft sei es erstmals seit Jahren wieder gelungen, ein funktionierendes Informationssystem aufzubauen. Ende März seien bei der Durchsuchung von Zellen massenhaft teils verschlüsselte Dokumente gefunden wurden. Daraus schlössen die Sicherheitsexperten, daß die Häftlinge mit aktiven Terroristen in Verbindung stünden. Der Generalbundesanwalt habe „gegen 25 inhaftierte terroristische Gewalttäter und noch weitere unbekannte Personen“ ein Ermittlungsverfahren wegen des Aufbaus eines illegalen Informationssystems eingeleitet.

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