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De Klerks Kabinett bei „bosberaad“

■ Vorbereitungen auf zweite Begegnung mit ANC-Regierung / Konservative schwarze Partei gegründet

Johannesburg (dpa/taz) - Wenige Tage vor dem für den 6.August geplanten zweiten Gespräch zwischen der südafrikanischen Regierung und dem ANC wird intensiv auf beiden Seiten beraten. Präsident de Klerk rief sein Kabinett und hohe politische Beamte zu einem zweitägigen „bosberaad“ („Busch-Konferenz“) zusammen. ANC-Vizepräsident Nelson Mandela tagte mit dem nationalen Exekutivausschuß seiner Organisation. Die Stimmung war die vergangenen Tage sehr angespannt. De Klerk verlangt von Mandela, den er morgen separat trifft, eine Antwort auf die Frage, ob Informationen der Polizei über Komplottpläne der mit dem ANC verbündeten kommunistischen Partei (SACP) korrekt sind. Sowohl Mandela als auch SACP-Chef Joe Slovo haben bei der Gründungsversammlung der 40 Jahre lang verbotenen südafrikanischen Kommunisten am Sonntag in Soweto solche Berichte dementiert und sich zu einem friedlichen Prozeß des Übergangs bekannt. De Klerk hat öffentlich zu erkennen gegeben, daß er Slovo nicht bei nächsten Gesprächen dabeihaben will. Slovo werde auf alle Fälle dabeisein, ob es de Klerk passe oder nicht, so Mandela am Samstag. Dennoch waren bei seiner Rede am Sonntag in Soweto deutlich abgrenzende Töne zu vernehmen: „Der ANC ist keine kommunistische Partei“, aber als „Verteidiger der Demokratie“ werde er für das Existenzrecht der SACP kämpfen. Unterdessen hat sich eine schwarze konservative Partei gegründet. Das „Nationale Forum“ besteht aus Bürgermeistern und Stadträten der Townships, denen unter anderem vom ANC vorgeworfen wird, zu sehr weißen Strukturen verhaftet zu sein. Das „NF“ schreibt die freie Marktwirtschaft auf seine Fahnen.

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