Roma kampieren beim Innensenator

■ Auch Wedemeier für Abschiebung / Flüchtlinge wollen in Zelten warten

„Wenn wir abgeschoben werden, dann sollen es alle sehen“ Foto: Wolfram Steinberg Rund 30 der 150 in Bremerhaven von Abschiebung bedrohten Roma haben gestern ihre Zelte in Bremen aufgeschlagen - und zwar direkt im Vorgarten des Innensenators an der Contrescarpe. Nachdem die Polizei am Montag 50 Roma aus dem niederländischen Generalkonsulat in Hamburg herausgeschmissen hatte (vgl. taz vom 31.7.), machten sie sich noch in der Nacht auf den Weg zurück nach Bremen. Zwar schlug die polizeilich beendete Konsulatsbesetzung in der niederländischen Öffentlichkeit gestern hohe Wellen, über die Anträge der Roma auf eine Aufenthaltsberechtigung für das Nachbarland gab es jedoch noch keine Antwort.

In Bremen wollte sich Innensenator Peter Sakuth nicht noch einmal mit dem Schicksal der heimatlosen Roma befassen. Er schickte nur seinen Abteilungsleiter Dieter Matthey vor die Tür, um den zeltenden Roma die bekannte schlechte Nachricht zu überbringen, daß sie demnächst nach Jugoslawien abgeschoben werden sollen.

„Es ist schon alles entschieden“, erklärte Matthey den Kindern, die von ihm wissen wollten, welches Schicksal sie erwartet. „Da müßt Ihr mal Euren Anführer fragen“, wich der Abteilungsleiter allen Fragen der Kinder zu den Gründen ihrer geplanten Abschiebung aus. „Wir können doch noch nichtmal die Sprache in Jugoslawien“, erklärten ihm die Kinder, „in Bremerhaven gehen wir seit drei Jahren zur Schule, dort sind wir zu Hause“.

Trotz der drohenden Abschiebung wollen die Roma solange vor dem Sitz des Innensenators kampieren bis ihnen das Bleiberecht zugestanden wird, das Roma in anderen SPD -Ländern bereits haben. „Das Kaninchen wartet auf die Schlange“, kommentierte der Vorsitzende der Hamburger „Rom und Cinti Union“, Rudko Kawwzcynski, die Lage. Eine Strafanzeige will der Innensenator nach Auskunft seiner Sprecherin Wessel-Niepel nicht stellen, die Polizei griff bis gestern abend nicht ein.

Rückendeckung bekam Innensenator Peter Sakuth gestern auch von Bürgermeister Klaus Wedemeier. „Eine Sonderregelung steht in Bremen nicht zur Debatte“, sagte er nach der Senatssitzung, auf der das Thema angesprochen worden sei. Über eine Stichtagsregelung wie in Nordrhein-Westfalen geplant, könne auch in Bremen nachgedacht werden. „Unter fünf Jahren Aufenthalt geht in Bremen aber nichts“, ergänzte Wedemeier. Die 150 betroffenen Roma sind allerdings erst vor drei Jahren nach Bremerhaven geflohen.

Ase