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Bedenklich

■ "Die vergrabene Geschichte der Karibik" von Martina-M. Thulke, taz vom 27.7.90

betr.: „Die vergrabene Geschichte der Karibik“ von Martina -M. Thulke, taz vom 27.7.90

Bedenklich, daß sich die „Berichtigung“, die sich eigentlich auf ein Interview im Kulturteil wenige Tage zuvor bezog, als noch viel dringlichere Berichtigung zu Martina-M. Thulkes Aufsatz las: „Es gibt Unschärfen in der deutschen Sprache, über die sich trefflich sinieren läßt. Es gibt aber auch das deutliche Unbehagen, wenn das Auge einer Formulierung begegnet, die ihm ganz und gar unmöglich erscheint.“ Nur, daß Formulierung im Plural stehen müßte und auch dann, als quasi-prospektive Entschuldigung, den Text nicht entschuldigen könnte.

Thulke schreibt dreist, selbstgerecht und unreflektiert aus der Perspektive einer intellektuellen, universitär -gebildeten Hundeliebhaberin, die sich über die Grobheit aller bösen, unsensiblen Hundebesitzer erregt. Ja, ja, es ist ein weiter Weg, der zudem pädagogische Höchstleistungen erfordert, bevor man/frau den „einfachen, schwarzen Menschen“ so weit gebracht hat, mit „Lust... ein Buch in die Hand zu nehmen!“ Die Autorin zehrt einzig von ihrem Bonus, Trägerin weißer Haut zu sein und wenn sich so jemand „überhaupt die Mühe macht, schwarze karibische Geschichte und Erleben zu verstehen“ verdient sie ja ein großes fettes Lob und darf die ganze erste Seite im Kulturteil der taz vollschreiben.

Gabi Weber, West-Berlin

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