piwik no script img

Goodwill Games: Ein finanzieller Abgrund

■ Das Eishockeyteam der BRD enttäuschte beim 1:3 gegen die Schweiz / Teuchert boxte sich durch

Seattle/Tri Cities (dpa) - Der Freiburger Schwergewichtsboxer Bert Teuchert erreichte mit einem hohen Punktsieg gegen John Bray (USA) als zweiter Deutscher nach Sven Ottke das Halbfinale des Turniers bei den Goodwill Games in Seattle. „So gut habe ich ihn noch nie gesehen“, lobte Bundestrainer Helmut Ranze den Schwergewichtler. Teuchert trifft nun im Kampf um den Eintritt ins Finale auf Jewgenij Sudakow (UdSSR).

Enttäuschend in jeder Hinsicht war der zweite Auftritt der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). In einer äußerst langweiligen Partie ohne Spannung und Höhepunkte unterlag das Team von Erich Kühnhackl im Coliseum von Tri Cities der Schweiz mit 1:3. Den einzigen Treffer für die DEB -Mannschaft, die zuvor gegen Rekord-Weltmeister UdSSR mit 0:3 unterlegen war, erzielte Bernd Truntschka.

Rosenheims Stürmer Raimond Hilger, bereits vorher durch wiederholte Disziplinlosigkeiten aufgefallen, erhielt eine Matchstrafe, nachdem er von hinten mit dem Schläger auf den Schweizer Montandon eingeschlagen hatte. Hilger wurde von der Mannschaftsleitung sofort nach Hause geschickt, da er dem „Ansehen des Deutschen Eishockey“ schweren Schaden zugefügt habe. Die UdSSR besiegte Gastgeber USA mit 10:1.

In den Auftaktspielen des Volleyball-Turniers der Männer blieben Überraschungen aus. Mit Kuba (3:1 gegen die Niederlande) und Italien (3:1 gegen Argentinien) gewannen die beiden besten Mannschaften des Weltcups von 1989 ihre ersten Spiele. Die USA bezwangen Frankreich ebenfalls mit 3:1.

Fraglich bleibt, ob angesichts des Millionen-Dollar -Defizits diese Sportveranstaltung eine Fortsetzung finden wird. Die sowjetische Sportführung erklärte zwar am Montag, daß sie 1994 die Goodwill Games in der UdSSR ausrichten wolle. Anatoli Kolosow, Vertreter des staatlichen sowjetischen Komitees für Leibeserziehung und Sport, meinte, daß die politischen und ökonomischen Veränderungen in seinem Land keinen Einfluß auf den Plan haben wird, in vier Jahren die Goodwill Games in Moskau und Leningrad auszutragen. Andererseits hatten die 1986 erstmals in Moskau ausgetragenen „Spiele des guten Willens“ einen Verlust von 26 Mio. Dollar gezeitigt. Und Sprecher des Sponsoren Ted Turner gaben bekannt, daß auch die Veranstaltung in Seattle ein Defizit in gleicher Größenordnung verzeichnen wird.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen