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Lesben-Beziehung hinter Gittern Knastleitungen wollen "solche Frauengeschichten" verhindern

■ Knastleitungen wollen "solche Frauengeschichten" verhindern

Am Anfang meiner Knastzeit lernte ich eine Frau kennen, mit der ich eine Woche im Essener Jailhouse verbrachte. Wir machten miteinander Umschluß, ich mochte sie, sie liebte mich. Dann wurden wir auseinandergerissen. Ich wurde nach Köln verlegt, sie nach Bielefeld. Hierzu muß ich sagen, daß ich sie schon drei Jahre kannte, wir uns aber erst dort im Jail richtig kennenlernten.

In Köln stellte ich sofort einen Antrag auf Besuchszusammenführung. Es dauerte einige Wochen, bis ein Ergebnis vorlag: Die hiesige Anstalt stimmte zu. Nun stellte ich einen Antrag auf eine Verlegung in die JVA Bielefeld. Nach wiederum anderthalb Monaten wurde mir mitgeteilt, daß mir die Aufnahme in die dortige JVA verweigert würde, da „solche Frauengeschichten“ nicht auch noch gefördert werden sollten! Andrea, der Frau in Bielefeld, sagte der Anstaltsleiter der JVA Bielefeld zur Begründung, daß „solche Frauengeschichten“ doch draußen auch nicht gefördert würden!

Da frage ich mich doch: in welcher Zeit leben wir denn!? Hitler und Goebbels sind tot, Stalin ist auch in die ewigen Jagdgründe eingegangen.

Trotz des fast täglichen Schreibens merkten wir beide bald, wie es anfing zu kriseln. Mich macht das traurig, weil mir die Freundschaft zu Andrea recht wichtig war und mich auch förderte. Aber das Trennen war ja das erklärte Ziel ihrer Weigerung, mich zu verlegen.

Jetzt habe ich wirklich eine Beziehung, an der mir eine Menge liegt. Die Frau hat lebenslänglich, was bedeutet, daß sie erst nach dem Ablauf von fünfzehn Jahren einen Antrag auf mögliche Begnadigung stellen kann. Sie sitzt im neunten Jahr und ist jetzt in den Lockerungsvollzug verlegt worden. Sie ist von mir getrennt worden, aber aus Gründen, die ich einsehen kann. Nur daß mir die Möglichkeit genommen wird, auch dorthin zu kommen, finde ich beschissen. Und wieder wird als Grund aufgeführt: “...Solche Frauengeschichten“ bei dieser Argumentation wird mir schlecht! E. J., Köln

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