: Offener Brief
■ an Minister der Justiz, Herrn Peter Caesar, Mainz 1
an Minister der Justiz, Herrn Peter Caesar, Mainz 1
Sehr geehrter Herr Minister der Justiz von Rheinland-Pfalz, ich appelliere an Sie, die Strafe für Herrn Michael D. Düllmann, Mitglied der Jüdischen Friedensinitiative Bonn, sofort auszusetzen. Michael Düllmann ist derzeit in der Justizvollzugsanstalt Wuppertal in Haft.
Nachdem lange Jahre die „Verantwortlichen“ (deutsche Politiker) die Lagerung von US-Nervengiftgasen in unseren Wohnbereichen ignorierten und damit höchst toxische Supergefahren der Bevölkerung zumuteten, wurden die Appelle und unzähligen Hinweise der betroffenen Bevölkerung ignoriert. Erst mit unserer friedlichen gewaltfreien Aktion, mit unseren Sitzdemonstrationen konnten wir Öffentlichkeit erzielen. Damit wurde klar für die „Verantwortlichen“, daß wir, die Bürger, nicht mehr bereit waren, weiter bei anstehenden Wahlen diese Parteiabgeordneten zu wählen, die bisher Giftgasgefahren ignorierten und/oder Giftgas sogar forderten - weil der uns alle bedrohende „Feind im Osten“ zu unserem Schutze mit Giftgas abgeschreckt werden müßte. (...)
„Giftgas ist ein Verbrechen“, so Bundesaußenminister Genscher - doch wo sind die Verbrecher? (...)
Auch im Dritten Reich hatte man dem Jüdischen Volk in den KZs gesagt, daß die Gaskammern zur Sauberkeit, zur Reinigung da wären. Mit Zyklon B der Kampfstofflobby wurden die Menschen grausam ermordet!
„Du sollst nicht töten“, ist Gottes Gebot. Wenn ich mich nicht irre, wird bei unserer Justiz der Schwur zur Wahrheit auf Gott geleistet. Menschen, die sich wie Herr Düllmann friedlich und gewaltfrei gegen jegliche Versuchung zu töten oder Tötungsvorbereitungen zu unterstützen oder selbst zu betreiben wehren, wird mit vorbereiteten politischen Gesetzen Einhalt geboten.
(...) Statt daß die Abgeordneten in Bonn, das Parlament, zu anstehenden Giftgasgefahren und die dadurch bedrohte Bevölkerung warnen und mit greifbaren Initiativen und Gesetzen der Giftgasbedrohung ein Ende bereiten, werden erst mal die Menschen bestraft und zu Kriminellen gemacht, die friedlich vor dem US-Giftgaslager Fischbach im Wege saßen. (...) „Fernziele“ werden außen vor gelassen - nicht beachtet.
Die weitere Inhaftierung eines Menschen wie Herrn Düllmann kann den Tod dieses Menschen bewirken. Herr Düllmann hätte einen Preis, eine Auszeichnung verdient für sein selbstloses Handeln. Wir Pfälzer würden ohne solche Männer und Frauen noch lange Zeit auf den Fässern der Giftgaslobby in Todesnähe sitzen und um unser Leben und das unserer Kinder fürchten müssen. (...)
Haftentlassung und Straffreiheit für Herrn Düllmann und alle BlockiererInnen.
Waldemar Stadtherr, Bundesverband gegen Giftgas e.V., Pirmasen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen