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Adrenalin ist gesund, Herr Hund

■ betr.: "Der schräge Blick auf eine ferne Welt", von Gerd Rosenkranz, "Neusel verkörpert Kontinuität des deutschen Faschismus", taz vom 1.8.90

betr.: „Der schräge Blick auf eine ferne Welt“ von Gerd Rosenkranz, „Neusel verkörpert Kontinuität des deutschen Faschismus“, taz vom 1.8.90

Manchmal kommt einem der Verdacht, die (realpolitischen?) Kommentare zur Lage der Nation seien nur dazu da, die LeserInnen mal ein wenig in Rage zu bringen (Adrenalin ist gesund, Herr Hund...)

(...) Die Äußerungen über die Verbindung von Faschismus und Kapitalismus lassen auf eins schließen - er hat nicht gelesen, was er kommentiert. Oder in bester Auschwitz -Zähler-Manier rechnet er Tod und Tod gegeneinander auf Opfer des Faschismus sind bitte sehr nicht gleichzusetzen mit Opfern des Kapitalismus. Ob das den vom deutsch -daimlerischen Panzer überrollten Durchschnittsafrikaner sehr gestört hat?

Auch scheint noch nicht ganz vorgedrungen zu sein, daß der bewaffnete Kampf a la Ulrike in Deutschland einfach scheitern muß - die Hoffnung, daß sich das (inzwischen sogar einige) deutsche Volk zur sozialistischen Revolution leiten lassen würde, ist so utopisch wie Adorno als Panzerfahrer. Dem Deutschen geht es gut - ob er nun die 'Bild'-Zeitung einen Tag später kriegt oder die Fußballübertragung im Fernsehen ein wenig gestört ist Tatsache war, ist und bleibt: Den Deutschen geht es gut. Und deshalb war die RAF in ihrer Frühzeit ideologisch zum Scheitern verurteilt.

Der von der „neuen“ RAF propagierte „Krieg“ gegen das System ist so gesehen wirklich die einzige Perspektive, die dem bewaffneten Kampf noch verbleibt. Aber welche Aussicht auf Erfolg ein Kampf der 17 gegen die 80 Millionen hat, sollte sich jeder selbst vor Augen führen.

Oliver Wagner, Sprockhövel (BRD)

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