Roma-Familie in Abschiebehaft

■ Festnahme in Bremerhavener Wohnung / „Humanitäre Lösung“ gefordert

Seit gestern morgen sitzt die Familie Kananovski in Bremerhaven in Abschiebehaft. Sie gehört zu den 15 Roma -Familien, die zuletzt in Zelten vor dem Sitz des Bremer Innensenators für ein Bleiberecht demonstriert haben. Die Polizei nahm das Ehepaar und die beiden sechs und sieben Jahre alten Kinder fest, als sie Kleidung und Dokumente aus ihrer Bremerhavener Wohnung holen wollten. Die Familie soll nach Ju

goslawien ausgeflogen werden, „sobald es eine Flugmöglichkeit gibt“, teilte der Chef der Bremerhavener Ortspolizeibehörde, Michael Viehweger, mit. „Die Polizei hat der Familie offensichtlich aufgelauert“, vermutete der Vorsitzende der „Rom und Cinti Union“, Rudko Kawzcynski, gestern auf einer Pressekonferenz vor der Bremer Innenbehörde. Der Bremerhavener Polizeisprecher dementierte: „Wir haben

Wichtigeres zu tun.“

Nachdem bereits am 25. Juli der Rom Ekrem Imer nach Jugoslawien abgeschoben worden war, hat sich nun die Zahl der heimatlosen Bremerhavener Roma, die für ein Bleiberecht kämpfen, auf 59 reduziert. Trotzdem scheint eine Duldung der Flüchtlinge nach wie vor nicht in Sicht - obwohl neben dem Bremerhavener DGB-Chef, den Jusos, Grünen und der „Zentralstelle für die Integration zugewanderter BürgerInnen“ inzwischen auch der SPD-Unterbezirk Ost für eine „humanitäre Lösung“ eintritt. Ein erneutes Gespräch, daß zwei Vertreter der „Rom und Cinti Union“ zusammen mit der Leiterin der Zentralstelle, Dagmar Lill, gestern mit dem Senatsdirektor im Innenressort, Dr. Kauther, führten, blieb ergebnislos.

Die übriggebliebenen Familien haben sich inzwischen „in und außerhalb Bremens“ versteckt, wie Rudko Kawzcynski gestern mitteilte. „Wir fühlen uns von der Situation inzwischen überfordert“, sagte er, „trotzdem ist jeder Tag, den die Menschen hierbleiben können, wichtig.“

Ase