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BAZ: Dienstende für Zivis im Oktober

■ Ende September ist endgültig Dienstschluß für alle, die 15 Monate Zivildienst auf dem Buckel haben

Berlin (taz/dpa) - Nachdem Hunderte von Anrufern das Bundesamt für Zivildienst (BAZ) genervt hatten, kam nun endlich eine unmißverständliche Klarstellung: Zivildienstleistende, die am 30. September mindestens 15 Monate gearbeitet haben, können nach Hause gehen. Das Datum des Dienstantritts ist dann dabei unerheblich. In den Wochen seit der Verkürzung der Wehrdienst- und damit auch der Zivildienstzeit (von 20 auf 15 Monate) ist es in zahlreichen Dienststellen zu Irritationen gekommen. Leiter zahlreicher Dienststellen vertraten bisher offenbar die Ansicht, daß Zivis mit einem Dienstantritt vor dem 1. Oktober 1989 nicht von der Verkürzung betroffen seien. In dem Metier Beschäftigte hegen allerdings den Verdacht, daß es sich bei diesen „Mißverständnissen“ manchmal um eine bewußte Täuschung der Zivis handelt.

Währenddessen sorgen sich die Wohlfahrtsverbände um die Fortführung der individuellen Betreuung von Schwerstbehinderten und alten Menschen in ihren Wohnungen. Diese Arbeit wird bisher überwiegend von Zivildienstleistenden verrichtet und muß nach Meinung von Experten abgebaut oder gar eingestellt werden, wenn nicht rasch neue Möglichkeiten zu ihrer Finanzierung gefunden werden. Die politisch Verantwortlichen sollen sich jetzt „bekennen“ und die finanziellen Ressourcen zur Absicherung von Planstellen bereitstellen, verlangte der Vorsitzende des Zivildienst-Ausschusses der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, Wolfgang Pleßke.

„Erhebliche Engpässe“ seien durch die frühzeitige Entlassung vieler Zivis zum 1. Oktober bei den Verbänden zu erwarten. Auch auf längere Sicht, so Pleßke weiter, ist die Situation unsicher. Die Zahl der Zivis geht zum einen wegen der geburtenschwachen Jahrgänge zurück. Zum anderen ist den Wohlfahrtsverbänden nach eigenen Angaben nicht bekannt, wie die „Verweigerungshaltung“ sich entwickelt, wenn die Bundeswehr „ihren Angriffscharakter“ verliert, erklärte Pleßke. Er betonte außerdem, daß die geplanten massiven Einberufungen (die taz berichtete) von Kriegsdienstverweigerern nur kurzfristige Entspannung bringen werden.

Die Zentrale Vergabestelle für Studienplätze (ZVS) in Dortmund hat nun auch auf die Dienstkürzung reagiert. So können sich junge Männer noch bis zum 10. August um einen Studienplatz bewerben. Das BAZ wies darauf hin, daß die Dienststellen den betroffenen Zivis zu diesem Zweck vorläufige Dienstzeitbescheinigungen auszustellen haben.

ak

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