: Geklonte Superschafe
■ Bestialisierung der Wissenschaft macht Fortschritte
Sidney (afp/taz) - Die Massenzüchtung identischer Lebewesen aus der Retorte kommt gut voran. Australischen Wissenschaftlern ist es erstmals gelungen, aus einem Embryo drei Schafe zu klonen. Die drei Tiere, die kürzlich auf einer Versuchsanlage in Adelaide geboren wurden, sind sich völlig gleich: Bis hin zu jedem einzelnen Wollfaden und jedem einzelnen Blutkörperchen. Bisher waren die meisten Klon-Experimente nur nach der Zweiteilung eines befruchteten Eies erfolgt. Einem Team der Forschungsgesellschaft „Emtech“ und der Universität Adelaide gelang jetzt durch eine neue Technik die Klonung in der 16-Zellen-Phase.
In diesem Stadium wurden Zellen extrahiert, einzeln auf unbefruchtete Eier übertragen und einem Gebärschaf künstlich implantiert. Dr. Alan Cotton, Direktor der Emtech, rechnet mit der Möglichkeit, aus einem Embryo bis zu 16 identische Nachkömmlinge zu klonen. „Bisher konnten wir nur 10 bis 20 Prozent der Embryo-Zellen benutzen“, sagte Cotton. Es sei noch einige Forschungsarbeit im Bereich der Gewebe-Erhaltung nötig, um die „Überlebensrate“ der Zellen zu steigern. „Aber wir haben gezeigt, daß die Technik funktioniert.“
Die Wissenschaftler sehen bereits die Möglichkeit von Tausenden identischen Schafen - Klone der zweiten Generation. Jedes Tier hätte dann gleich viel Wolle, dieselbe Statur und Fleischmenge. Die Herden könnten in ihren Eigenschaften optimiert und den Anforderungen der jeweiligen Marktlage angepaßt worden.
„Wir werden die Embryos einfrieren und exportieren können. Sobald die Technik einigermaßen gesichert ist, kann jeder Schaffarmer komplette Herden gezielt für den Markt produzieren.“ An Ziegen sei die gleiche Technik ausprobiert worden, und US-Wissenschaftler experimentieren derzeit erfolgreich in der Rinder-Klonung, erklärte Dr. Cotton. Über das Klonen von Menschen habe er noch nie nachgedacht, fügte er hinzu. Technisch sehe er allerdings kein Hindernis für das Menschen-Klonen.
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