: Asylsuchende Roma dürfen in die DDR
Berlin. Roma, die in der DDR einen Antrag auf Asyl stellen wollen, dürfen bei der Einreise nicht abgewiesen werden. „Wer ein solches Begehren an der Grenze äußert, hat seit dem 1.August ein Recht auf Einreise“, sagte Almuth Berger, Ausländerbeauftragte von Ministerpräsident Lothar de Maiziere, gestern in Ost-Berlin. Sie reagierte damit auf die wiederholte Abweisung von Roma aus osteuropäischen Ländern an den Grenzstationen der DDR.
Nach der DDR-Asylverordnung vom Juli werde Ausländern bereits im Falle einer begründeten Furcht vor Verfolgung im Heimatland oder wegen ihrer politischen Überzeugung für fünf Jahre Asyl gewährt. Bis zur Übernahme des bundesdeutschen Ausländergesetzes nach dem Beitritt der DDR werde sie „alles tun, um eine Verschärfung des Asylrechts zu verhindern“, sagte die Ausländerbeauftragte.
Für die Unterbringung der Roma ist nach Angaben des Ostberliner Magistrats ausreichend gesorgt. Es sei jedoch schwierig, die Leute von der Straße zu bekommen. „Viele Roma sind mißtrauisch und fürchten die Abschiebung in ein Lager“, erläuterte die Ausländerbeauftragte des Magistrats, Anetta Kahane.
Die beiden Ausländerbeauftragten kritisierten die zunehmenden Übergriffe von Rechtsradikalen auf Ausländer in Ost-Berlin. In den vergangenen drei Tagen seien zwei Afrikaner angegriffen und durch Messerstiche lebensgefährlich verletzt worden, berichtete Kahane. Die Öffentlichkeit müsse besser über die Situation der Ausländer in deren Heimatländern informiert werden, forderte Berger.
dpa
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