Westafrikaner wollen Übergangsregierung für Liberia

Banjul/Nairobi (afp/dpa) - Alle politischen Gruppen Liberias sollen am 27.August auf einer Konferenz eine Übergangsregierung für Liberia bilden. Wie der gambische Staatschef, Dawda Jawara, am Donnerstag mitteilte, wurden bereits Einladungen an die Nationale Patriotische Front Liberias (NPF) unter Charles Taylor und an die Unabhängige Nationale Patriotische Front Liberias (INPLF) unter Prince Johnson, die sich vor einigen Wochen von der NPLF abgespalten hatte, ausgesprochen. Außerdem würden alle politischen Parteien innerhalb und außerhalb Liberias sowie weitere Interessengruppen eingeladen. Ob auch Präsident Samuel Doe an dem Treffen beteiligt wird, wurde nicht bekannt.

Alle Gruppen sollen am 26.August in der gambischen Hauptstadt Banjul eintreffen und die Autorität der künftigen Interimsregierung in Liberia anerkennen. Dies hatte das Vermittlungskomitee der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) am 8.August vorgeschlagen. Nach Vorstellungen der ECOWAS, in der Gambia, Ghana, Nigeria, Sierra Leone, Togo, Mali und Guinea zusammengeschlossen sind, soll keiner der Anführer der Brügerkriegsgegner in der provisorischen Regierung vertreten sein. Die NPF hatte bereits angekündigt, eine Regierung ohne Taylor sei eine Mißachtung der Realitäten, die den Frieden gefährden würde. Taylor hatte eine Begegnung mit dem gambischen Präsidenten in Banjul für Donnerstag angekündigt, ihn aber aus „technischen Gründen“ abgesagt. Das Treffen sei auf Montag verschoben worden, hieß es.

Nach Berichten aus Monrovia war es in der Nacht zum Freitag zum ersten Mal seit Wochen verhältnismäßig ruhig. Im Nachbarstaat Sierra Leone gehen unterdessen die Vorbereitungen für eine afrikanische Friedenstruppe weiter. Ausländische Beobachter beschreiben die Vorbereitungen als „ziemlich chaotisch“. Soldaten der Friedenstruppe drohten Journalisten, „das nächste Mal, wenn ihr in unser Camp kommt, knallen wir euch ab.“ Ein Gespräch mit dem Kommandanten der Friedenstruppe wurde nicht gestattet.