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Neue Gespräche zu El Salvador Kämpfe im ganzen Land

San Salvador/Berlin (dpa/taz) - Gestern sollte in Costa Rica die neueste Runde der Friedensgespräche zwischen der rechtsextremen Regierung El Salvadors und der linken Guerillabewegung FMLN beginnen, die unter der Ägide des UN -Vermittlers Alvaro de Soto stattfinden. Bei der letzten Verhandlungsrunde im Juli war Übereinstimmung erzielt worden, eine UN-Kommission zur Überwachung der Menschenrechtslage in das Bürgerkriegsland zu senden allerdings nur nach der Verkündung eines Waffenstillstands. Damals war noch verschiedentlich die Hoffnung geäußert worden, dies könnte zum 15.September geschehen; inzwischen ist dieser Optimismus verflogen. Im Vorfeld der jetzigen Gespräche sind die Kämpfe zwischen FMLN und salvadorianischer Armee wieder aufgeflammt und haben das gesamte Land erfaßt.

Allein in dieser Woche soll es nach Angaben des Militärs bei FMLN-Angriffen auf Armee-Einheiten bisher 47 Tote gegeben haben. Die Hauptstadt San Salvador wurde teilweise von der Stromversorgung abgeschnitten, eine Kaffeeplantage ging vollständig in Flammen auf. Beobachter befürchten nun, daß im Falle eines Scheiterns der Gespräche die FMLN eine Großoffensive starten könnte, ähnlich wie im November 1989, als es zu heftigen Straßenkämpfen in der Hauptstadt kam und der Machterhalt von Präsident Cristiani ernstlich gefährdet schien.

Ob es dazu kommt, hängt nicht zuletzt davon ab, ob sich die Verhandlungspartner endlich auf eine Armeereform einigen können. Offiziere, die Menschenrechtsverletzungen begangen haben, sollen entlassen werden. Bisher verlangt das Militär die vorherige Demobilisierung der Guerilla. Ferner geht es darum, ob die UN-Kommission, auf die man sich im Juli geeinigt hatte, schon während des Bürgerkrieges die Einhaltung der Menschenrechte prüfen darf oder nicht. Fidel Chavez Mena, Führer der oppositionellen Christdemokraten, hatte letzte Woche erklärt, Cristiani habe sich dazu verpflichtet. Auch die Gemeindewahlen im März 1991 will Cristiani diesen Angaben zufolge unter UN-Aufsicht stellen.

D.J.

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