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Maritimer Nostalgietrip vor Hunderttausenden

■ Windjammer nimmt Bremerhaven in Bann

„Habt Ihr Euch diese blöde Parade angeguckt?“, fragt ein alteingesessener Bremerhavener, der für den maritimen Touch des zweijährlichen Großereignissses namens Sail (1986) oder Windjammer (1990) nicht viel übrig hat, da es immer dasselbe sei. Mehrere 100.000 Touristen dachten anders. Vier Tage lang war die Stadt belebt wie selten. Höhepunkt war am Sonntag mittag die Ausfahrt der 16 Rahsegler, die zu den größten und schönsten der Welt zählen. Etwa 600.000 Menschen lagerten auf dem Deich um die 15 Kilometer lange Parade zu beobachten, viele mit Klappstühlen, Foto- und Videokamaras ausgerüstet. Auf der Höhe des Columbusbahnhofs, wo in den 50ger Jahren die großen Passagierschife in die Neue Welt starteten, diente ein Minensuchboot der Bundesmarine als Paradeplattform. Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt, Ehrenbürger

Bremerhavens und Windjammer-Schirmherr, konnte die Segler krankheitshalber nicht bewundern.

Zu den Traumschiffen gehörten das Segelschulschiff der italienischen Marine, die 60 Jahre Americo Vespucci schwarzweiß gestreiftem Rumpf und die beiden auf der längst geschlossenen Bremerhavener Tecklenborg - Werft gebauten Paradeteilnehmer „Staatsrad Lehmkuhl“ (Norwegen) und die Viermastbark „Kruzenstern“ (UdSSR). Hunderte von Kleinstseglern, Ausflugsdampfern und Nußschalen aler Art tummelten sich zwischen den gravitätisch dahinziehenden Großen. Das Wetter mit genügend Wind und wenig bewölktem Himmel gab dem Nostalgietrip auf der Weser die richtige Farbe. Am frühen Nachmittag war alles vorbei. Was von der Fata Morgana bleibt: Bilder wie aus alten Zeiten für das Familienalbum.

hh

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