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Bettenburgen und Bankgebäude vorn

■ 71 Investoren wollen in der Ostberliner Stadtmitte bauen / Ungeklärte Grundstücksfragen behindern rasche Entscheidungen / West-Banken melden alte Rechte im ehemaligen Bankenviertel an

Ost-Berlin. Die Hoteliers führen die Hitparade an. Für den City-Bereich zwischen Alexanderplatz und Grenzstreifen liegen dem Magistrat zur Zeit 71 Investitionsabsichten vor, in mehr als einem Drittel der Fälle, nämlich in 26, planen die Investoren den Neubau oder die Rekonstruktion von Hotels. Der Bau von Bank- und Versicherungsgebäude wurde von acht Investoren beantragt, 22 Unternehmer beabsichtigen die Schaffung von Bürogebäuden mit Einkaufszentren. Darüberhinaus, so gestern Wirtschaftstadtrat Elmar Pieroth (CDU) in der Antwort auf eine Kleine Anfrage des Stadtverordneten Wolfgang Wustlich (Bündnis90/Grüne), lägen dem Magistrat 15 weitere Angebote von Maklern, Immobilienhändlern und Investoren vor. Sie reichten von dem Projekt eines Multivisionskinos bis zur Erweiterung und Rekonstruktion des Christlichen Hospizes in der Albrechtstraße. Die Anträge, so Pieroth in seiner Antwort, beziehen sich nicht nur auf unbebaute Grundstücke, sondern auch auf Vorhaben, die schon im Bau sind.

Die Investoren werden sich allerdings noch einige Zeit gedulden müssen. Die Möglichkeit, Investorenwettbewerbe auszuschreiben oder bereits Zuschläge an Bauwillige zu erteilen, sei noch „sehr eingeschränkt“, sagte gestern Manfred Richter von Pieroths Zentralstelle für Wirtschaftsansiedlung. In den meisten Fällen müsse erst geklärt werden, „welches Verfügungsrecht“ die Stadt auf die Grundstücke habe. Noch vor der Wende habe sich das DDR -Bauministerium die Rechtsträgerschaft über große Teile der City-Grundstücke gesichert und bis heute sei „nicht geklärt“, ob die Stadt die Verfügungsgewalt über diese Immobilien zurückerhalte.

Darüberhinaus rechnet Richter mit den Eigentumsansprüchen, die ehemalige Privateigentümer noch anmelden können. Hier werde „einiges zu erwarten sein“, sagte der Pieroth -Mitarbeiter.

Einige Anmeldungen, die zum Teil „ganz exponierte Stellen“ der Friedrichstraße betreffen sollen, liegen nach Richters Worten bereits vor. Besonders im ehemaligen Bankenviertel an der Behrenstraße hätten sich einige Firmen bereits gemeldet und alte Eigentumsrechte geltend gemacht, darunter auch „klingende Namen“ aus der westdeutschen Bankenbranche.

Im ehemaligen Grenzstreifen, für den im City-Bereich sechs Investitionsanträge vorliegen, gibt es spezielle Probleme. Hier will der Magistrat abwarten, bis stadtplanerische Vorgaben vorliegen. Im City-Abschnitt des Mauerstreifens sollen Entscheidungen erst dann fallen, wenn der städtebauliche Wettbewerb zum Potsdamer und Leipziger Platz abgeschlossen ist und eine Verkehrskonzeption fertiggestellt ist. Insgesamt liegen dem Magistrat 19 Anträge auf Flächen im ehemaligen Grenzstreifen vor.

hmt

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