: Inkatha-Chef bei de Klerk
■ Südafrikas Regierung hofft auf Vermittlerrolle im Konflikt zwischen der Zulu-Bewegung und dem ANC / Mandela unter Druck
Johannesburg (dpa/adn) - Auf der Suche nach Wegen zur Beendigung der Gewalt zwischen den verschiedenen Gruppen von Schwarzen hat die südafrikanische Regierung am Dienstag Gespräche mit dem Zulu-Führer Mangosuthu Buthelezi aufgenommen. Der politische Repräsentant von 7 Millionen Zulus sprach in Pretoria zunächst mit Außenminister Roelof Botha und dem Minister für Recht und Ordnung, Adriaan Vlok, bevor er sich mit Staatspräsident Frederik de Klerk traf.
Nach dem ersten Gespräch mit Botha und Vlok verlas Buthelezi eine gemeinsame Erklärung, in der alle politischen Führer des Landes aufgerufen wurden, ihre Differenzen zurückzustellen und gemeinsam nach einer friedlichen Lösung zu suchen. Buthelezi ist Regierungschef des als autonom geltenden Homelands Kwazulu in der Provinz Natal. An der Unterredung nahm auch der Leiter der Militärregierung der Transkei, General Bantu Holomisa, teil. In der Transkei, einem sogenannten „unabhängigen Staat“, leben etwa 2,5 Millionen von sieben Millionen Angehörigen des Xhosa -Stammes, dem auch Nelson Mandela angehört.
Bei den Unruhen, die Anfang vergangener Woche die Schwarzen -Siedlungen um Johannesburg erschütterten, sind nach neuen Angaben der Polizei mehr als 400 Menschen getötet worden. Die Auseinandersetzung zwischen Zulus und Xhosas ist zugleich ein Machtkampf zwischen Buthelezis mittlerweile in ganz Südafrika operierender Partei und der Befreiungsbewegung Afrikanischer Nationalkongreß (ANC). ANC -Vizepräsident Nelson Mandela war vergangenen Donnerstag mit de Klerk zusammengetroffen, hat sich aber bisher geweigert, direkt mit Buthelezi zu verhandeln.
Seit die blutigen Auseinandersetzungen von der Provinz Natal auf das Gebiet von Johannesburg übergriffen haben, stehen der ANC und sein Vizepräsident Nelson Mandela mit dem Rücken zur Wand, kommentierte dazu die progressive Tageszeitung 'The Daily Mail‘. Wenn Mandela nicht bereit ist, der seit Monaten erhobenen Forderung von Inkatha-Chef Buthelezi nachzugeben und sich mit ihm zu treffen, werde ihm die Mitschuld an dem Blutvergießen angelastet. Wenn er sich bereiterkläre, laufe er Gefahr, den ANC zu spalten, da die täglich wachsende Zahl der Opfer der Inkatha-Überfälle einen solchen Schritt nicht verstehen und billigen würde. Mandela ließe sich damit das Handeln von einem Gegner diktieren, der seit langem versucht, den ANC zu diskreditieren und sich dem weißen Minderheitsregime als „besserer“ Verhandlungspartner anzudienen. Viele sind auch der Meinung, daß einem Treffen Mandela-Buthelezi diesem die ersehnte „politische Aufwertung“ bringen, der Gewalt aber kein Ende setzen werde, da der ehrgeizige Inkatha-Führer seine Ziele um so verbissener ansteuern würde.
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