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Schützenhilfe aus Hannover

■ Schröder und Wedemeier gelobten Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg hier bitte das Foto mit Schröder und Wedemeier

Ministerpräsident beim Bürgermeister Foto: Wolfram Steinber

Rückendeckung für das Bremer Abfallkonzept bekam Umweltsenatorin Evi Lemke-Schulte jetzt aus Hannover. Was der Bremer Senat gegenüber der Stadt Bremerhaven nicht durchsetzen konnte, daß versprach Ministerpräsident Gerhard Schröder zu richten: „Ich werde alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um uferlose neue Verträge über Müll- lieferungen an die Bremerhavener Verbrennungsanlage (MBA) zu stoppen“, kündigte er gestern bei seinem Antrittsbesuch im Bremer Rathaus an. Damit droht nun doch noch die Verlängerung der Müllverträge mit den Landkreisen Cuxhaven, Osterholz-Scharmbeck und Verden bis ins Jahr 2220 zu kippen; und die Bremerhavener MBA würde - wie von Bremen gewünscht Anfang des neuen Jahrtausends frei für die Verbrennung des Bremer Restmülls.

Nicht nur beim Müll gelobten die beiden Ministerpräsidenten Schröder und Wedemeier künftig bessere Zusammenarbeit. Auch die gemeinsame Landesplanung soll ab 1991 mit zunächst 1,5 Mio Mark neu belebt werden. Umweltschutz, Naherholung und Verbng des ÖPNV sollen mit dem Geld geplant werden. Und eine neue Arbeitsgemeinschaft Bremens mit seinen Umlandgemeinden soll für die Umsetzung der teuren Pläne sorgen.

Gemeinsam wollen Wedemeier und Schröder vom Bund die Wiedereröffnung der Eisenbahn Berlin-Uelzen-Bremen einklagen. „Das würde allen Nordseehäfen nützen und wäre mit 200 Mio Mark vergleichsweise billig“, sagte Wedemeier. Der Zug Bremen-Hannover soll künftig sogar mit „Hochgeschwindigkeit“ fahren und eine direkte Anbindung zum Flughafen Langenhagen haben. „Der nationale Bremer Flughafen wird trotzdem neben dem internationalen in Hannover bestehen bleiben“, versicherte Wedemeier.

„Hannover hat das große Glück, die Expo 2000 auszurichten“, sagte der Bremer Bürgermeister, „und wir haben das große Interesse, uns daran zu beteiligen.“ Schließlich sei es durchaus möglich, daß einige der erwarteten 20 Mio Expo -Besucher auch „bis Bremen oder Bremerhaven“ kommen. Selber will sich Bremen mit zwei Programmen aus den Bereichen Meeresforschung und Design an der Expo beteiligen.

„Die Ressourcen im Norden sind knapp und jetzt müssen wir sie mit der DDR teilen“, dämpfte Schröder Hoffnungen in schnellen Erfolg der Kooperation aller SPD-regierten Länder zwischen Ems und Elbe, „wenn wir es schaffen, uns zu behaupten, dann ist das schon ein gewaltiges Ding“.

Ase

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