: Tokio speckt weiter ab
Tokio/Frankfurt (dpa/taz) - Die Golfkrise bringt die Tokioter Börse weiterhin zum Trudeln. Am Donnerstag sackte der Nikkei-Index um weitere 1.473,28 Punkte oder fast sechs Prozent gegenüber dem Vortag auf 23.737,63. Seit Ende des letzten Jahres, als der Nikkei mit 38.915,87 Punkten auf seinem Höhepunkt stand, hat der Wert der wichtigsten japanischen Aktien rund 39 Prozent verloren.
„Die Marktlage ist sehr schlecht. Es gibt nicht einen Grund einzusteigen, bevor die Golfkrise nicht überstanden ist“, meinte ein Analyst einer der vier großen japanischen Brokerhäuser. „Wenn dort unten zwischen dem Irak und den westlichen Verbündeten Krieg ausbricht, wird es mit Sicherheit zu einem neuen Crash kommen“, sagte ein anderer Experte.
Seit dem 2. August, als irakische Truppen in Kuwait einmarschiert sind, geht der Nikkei unaufhörlich nach unten. In Börsenkreisen hieß es, in den letzten acht Monaten seien an der Tokioter Börse rund 200 Billionen Yen (etwa 2,15 Billionen DM) verloren gegangen.
Die internationalen Börsen zeigten alle auf Minus. Der kurzzeitige Anstieg des DAX-Index der Frankfurter Börse hat sich zu der von Börsianern erhofften Erholung entwickelt: So hektisch wie die Fieberkurve der wichtigsten BRD -Industrieaktien hochging, fiel sie gestern wieder um 54,76 Punkte auf 1.520,34 Punkte. Der Dow-Jones-Index für die New Yorker Börse sackte zuvor um 43,81 Punkte auf 2,560,15 Punkte ab, und auch in London ging der Index der 'Financial Times‘ um 36 Punkte auf 2.068 Punkte runter.
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