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Zur Immunisierung ins Frischluftgebiet

■ Ost-Berlins OB Schwierzina sagt umweltgeschädigten Kindern Hilfe zu / Für Umweltschäden verantwortliche Betriebe sollen für Frischluftferien zahlen / Auch Senat sagt Vereins-Unterstützung zu

Berlin. Alle erdenkliche moralische und entsprechend den geringen Möglichkeiten der Stadt finanzielle Hilfe hat Ostberlins Oberbürgermeister Tino Schwierzina (SPD) umweltgeschädigten Kindern zugesagt. Auf einer Informationsveranstaltung des „Vereins Ferien für umweltgeschädigte Kinder“ am Samstag auf dem Alexanderplatz nannte das Stadtoberhaupt die Verschmutzung und Zerstörung der Umwelt eine „tickende Zeitbombe“. Man dürfe nicht müde werden darauf aufmerksam zu machen, daß gerade die Kinder dieser Bombe schutzlos ausgeliefert seien.

Auch die Vertreterin der Senatsverwaltung für Frauen, Familie und Umwelt, Ika Klar, sagte Unterstützung für den gemeinnützigen Verein zu. Sie kritisierte, daß die Bundesregierung keine Möglichkeit gesehen hatte, von Ostberlinern vor der Währungsunion beispielsweise für Tschernobyl-Kinder gesammeltes Geld im Verhältnis 1:1 umzutauschen. Es sei bedrückend, welche Katastrophe die Menschheit künftigen Generationen bereite.

Dr. Gundula Scheel vom DDR-Gesundheitsministerium sprach sich dafür aus, die für Umweltschäden verantwortlichen Betriebe zur Kasse zu bitten, wenn es um Ferien für Kinder aus Schadstoffgebieten gehe. Der seit Mai in Berlin registrierte Verein hatte bis zum Beginn der Sommerferien bereits genügend Mittel beschafft, um Kindern aus lufthygienisch stark belasteten Distrikten wie Merseburg, Halle, Schkopau, Leuna, Bitterfeld, Espenhain und Schwedt Erholung in frischer Luft bieten zu können. Erste Fahrten gingen ins Kinderland am Werbellinsee, nach Seelow und ins Kinder- und Erholungszentrum Sebnitz. Ärzte hatten bereits 1983 nachgewiesen, daß nach einem vierwöchigen Erholungsaufenthalt in Frischluftgebieten ein Immunisierungseffekt von bis zu zehn Monaten eintritt. Ab September sollen auch Schulklassen in Urlaubsgebiete reisen, wo die Möglichkeit zum Schulunterricht besteht.

Fünf hauptamtliche und 21 ehrenamtliche Mitarbeiter arbeiten für den Verein, der in Ost-Berlin in der Frankfurter Allee 286 unter Telefon: 525 22 89 zu erreichen ist.

adn

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