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DDR-Konsumgüter im Westen

■ 201 Kleinbetriebe und mittelständische Unternehmen aus der DDR zeigen in den Messehallen im Rahmen der Importmesse „Partner des Fortschritts“ ihre Exportpalette

West-Berlin. Mit einer Sonderschau „Konsumgüter aus der DDR“ gibt die DDR-Industrie in West-Berlin erstmals einen Überblick über den Leistungsstand der Branche. 201 Kleinbetriebe und mittelständische Unternehmen präsentieren ab heute in den Messehallen ihr Angebot. Die Hersteller von Textilien, Lederwaren, Elektro- und Fotoartikeln sowie Körperpflegeserien und Kunsthandwerk erwarten von der dreitägigen Veranstaltung Absatzimpulse.

Die Messe ist nach den Worten des Leiters des Referats Binnenhandel des DDR-Wirtschaftsministeriums, Hannusch, ein praktischer Beitrag zur Entwicklung des DDR-Mittelstandes. Die Veranstaltung biete gute Bedingungen für den Ausbau von Geschäftsbeziehungen, meinte Hannusch. 33 Prozent der Aussteller kommen aus Sachsen, 20 aus Berlin und 15 aus Thüringen.

Nach Meinung der Außenhandelsvereinigung des Deutschen Einzelhandels (AVE) bestehen für die DDR-Betriebe „bei einem vernünftigen Geschäftsgebaren“ gute Geschäftsaussichten. Die AVE habe aber zahlreiche Hinweise aus Firmenkreisen, daß die Auftragssituation in der DDR für die Frühjahrs- und Sommersaison 1991 aufgrund der Preisentwicklung von negativen Einflüssen begleitet werden könnte, meinte der AVE -Hauptgeschäftsführer Helmut Wienholt.

Kritisiert wurde, daß seitens der DDR-Lieferanten im Rahmen laufender Verträge Preiserhöhungen bis zu 150 Prozent vorgenommen wurden, ebenso „völlig unmotivierte Stornierung von Aufträgen, ohne daß der Versuch unternommen wurde, mit den bundesdeutschen Abnehmern eine einvernehmliche Vertragsänderung“ zu erreichen. Neben Textilien und Bekleidung stehen Elektrogeräte, Haushaltsgeräte, Porzellan sowie Lederwaren und Möbel an der Spitze der Bezüge.

Die Messe „Konsumgüter aus der DDR“ findet im Rahmen der Importmesse „Partner des Fortschritts“ statt. Auf dieser Messe präsentieren Anbieter aus Afrika, Asien, Lateinamerika und erstmals auch aus Osteuropa ihre Exportpalette den Importeuren der Industrienationen.

dpa

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