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Schwierige Gespräche um Angola

■ Verhandlungen zwischen Regierung und Unita-Guerilla / Massive US-Hilfe für die Unita hat die militärische Lage verschärft / „Differenzen sind nicht unüberwindbar“

Lissabon/Berlin (ap/dpa/taz) - Delegationen der angolanischen Regierung und der seit 15 Jahren gegen sie kämpfenden Unita verhandeln seit Montag in Lissabon hinter verschlossenen Türen über eine politische Lösung des Bürgerkriegs in Angola. Zwei vorherige Gesprächsrunden im April und Juni waren gescheitert. Ein Fortschritt in dieser dritten Runde war gestern noch nicht erkennbar. „Es hat schwierig angefangen. Aber es scheint, als ob beide Seiten eine Lösung wollten, und die Differenzen sind nicht unüberwindbar“, sagte ein Diplomat diplomatisch.

Seit der Unabhängigkeit Angolas 1975 kämpft die von Südafrika und den USA unterstützte Unita gegen die marxistische Zentralregierung in Luanda. Der brutale Bürgerkrieg hat bisher fast 200.000 Menschen das Leben gekostet. In jüngster Zeit haben die US-amerikanischen Waffenlieferungen an die Unita stark zugenommen, während die direkte südafrikanische Unterstützung seit der Unabhängigkeit des zwischen Südafrika und Angola gelegenen Namibia ausgefallen ist. Der CIA liefert nun über Zaire modernstes Kriegsgerät an die Unita im Wert von 800 Millionen D-Mark im Jahr. Es ist das zur Zeit größte Unterstützungsprogramm der USA für eine Guerillabewegung in der Dritten Welt. Kein Wunder also, daß die Unita militärische Erfolge erzielt. So wurden in den letzten Monaten die Ortschaften Mavinga und Andula in Zentralangola eingenommen. Seit Juli ist sogar die Strom- und Wasserversorgung der Hauptstadt Luanda weitgehend lahmgelegt.

Aufgrund dieser Situation, die durch den Abzug der die Regierung unterstützenden Truppen aus Kuba noch verschärft wird, geht es der Regierungsseite bei den Gesprächen in Lissabon vornehmlich um die verbindliche Festlegung eines Waffenstillstandstermins, während die siegessichere Unita ihre Anerkennung als politische Kraft und die rasche Organisierung von Wahlen verlangt, bevor sie einem Waffenstillstand zustimmt. Die angolanische Regierung ihrerseits hat bisher darauf beharrt, daß zuerst ein Waffenstillstand vereinbart werden müsse, bevor das politische System geändert werden könnte; das sei der einzige Weg zu einem friedliche Übergang zur Demokratie. Wahlen könnten vielleicht in etwa vier Jahren stattfinden, heißt es aus Regierungskreisen. Die Unita will den Wahltermin spätestens bis Ende 1991 ansetzen.

Die Verschärfung der militärischen Lage drängt jedoch die Regierung allmählich zum Nachgeben. Die Regierungspartei MPLA stimmte im Juli der Einführung eines Mehrparteiensystems zu und entsprach damit einer Grundforderung der Unita. Präsident Dos Santos sagte zudem vor kurzem, eine Verfassungsreform sei in Arbeit. Die Regierung ist nach Angaben der angolanischen Nachrichtenagentur 'Angop‘ dazu bereit, die Unita in diese Arbeit einzubeziehen.

D.J.

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