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Die Gurke des Tages

■ Der Kommissar

Eine Frau will Anzeige erstatten gegen einen Wichser in der Nachbarschaft. Sie holt sich Rat beim Frauennotruf ihrer Stadt (West-Berlin). Dort wird ihr geraten, sich direkt an die zuständige Polizeidienststelle, in diesem Fall an die Inspektion MIII für Sexualdelikte, 5. Kommissariat, zu wenden. Die Anzeige wird von einer Beamtin aufgenommen. Ein paar Tage später erhält die Anzeigeerstatterin eine Aufforderung, sich „als Zeuge“ einzufinden. Dort erwartet sie ein Beamter. Die Zeugin fragt erstaunt, ob es bei der Polizei nicht selbstverständlich sei, Frauen in solchen Fällen von Beamtinnen vernehmen zu lassen. Ist es nicht. Nur auf ausdrück lichen Wunsch. Der Kommissar weiß aber aus eigener Erfahrung, daß die meisten Frauen, auch nach Vergewaltigungen, lieber von Männern betreut würden. Schließlich wüßten die ja auch am besten, was bei einer Vergewaltigung abgeht. Auf den Frauennotruf ist er nicht gut zu sprechen. Folgender Fall sei ihm nämlich untergekommen: Eine Mann zerrt eine Frau in ein Haus. Anstatt die Polizei zu rufen, überlegen andere Frauen, ob sie „die anderen vergewaltigten Frauen“ benachrichtigen. Wie bitte? Na, den Notruf eben. „Während die unten herumdiskutierten, hat der Kerl die Frau oben schön vergewaltigt“.

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