: Rundfunkchor Leipzig
■ betr.: "Unterm Strich", taz-Kultur vom 20.8.90
betr.: „Unterm Strich„
(Berliner Festwochen),
taz-Kultur vom 20.8.90
Die Bemerkung, daß der Rundfunkchor Leipzig von der Pleite bedroht ist, kann ich als Anrechtsinhaber der Leipziger Rundfunkkonzerte und als Freund von Rundfunksinfonieorchester und -chor so nicht stehenlassen!
Der Rundfunkchor ist ein renomiertes, international hoch geschätztes Ensemble und kann als Teil des Leipziger Rundfunks nur zusammen mit diesem in die Pleite gehen. Jedoch ist Sachsenradio im Aufbau begriffen, wie die taz am 10.8. schrieb! Allerdings war der Chor in seiner Existenz bedroht durch die inzwischen wieder rückgängig gemachte Kündigung aller Rundfunkklangkörper durch die Berliner Zentrale vor wenigen Wochen. Als nicht weniger bedrohlich empfinde ich es, wenn eine Leipziger Tageszeitung meldet, daß die Verantwortlichen im Leipziger Rundfunk ihre Ensembles in GmbHs abdrängen wollen. Wissen diese Leute nicht, daß ein solcher Weg unter den derzeitigen wirtschaftlichen Verhältnissen in der DDR den baldigen Exitus für Klangkörper bedeuten würde? Wollen sie gar noch in die Rundfunkhoheit eingreifen und das entstehende Land Sachsen vor vollendete Tatsachen stellen? Welches Landesgremium hat die Verantwortlichen in den Chefetagen von Sachsenradio demokratisch legitimiert? Wohl keines.
Die schlimmste Auswirkung des geplanten Leipziger Beispiels wäre eine Signalwirkung für andere Rundfunkanstalten - auch in der BRD.
Existenzbedrohung ist keine Pleite! Pleite ist nicht der Rundfunkchor Leipzig - moralisch pleite sind wohl eher diejenigen Politiker und Rundfunkmacher, die finanzielle Probleme vorschieben, um einen massiven Kulturabbau beim Rundfunk zu betreiben.
Viktor Wergau, Leipzig
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen