: Gardemäßige Hochkaräter
■ Internationales Uni-Volleyball-Turnier der Herren mit diversen Meistern
Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an. Das ist nicht nur die Meinung der Turnier-Organisatoren vom TV Eiche Horn, sondern auch die Auffassung vieler Spitzen-Volleyballtrainer im In-und Ausland.
Das Saisonvorbereitungs-Treffen von fünf Erstligisten, den restlichen Teams des Ausrichters Horn (noch immer Regionalliga), SCC Charlottenburg (2.Liga) und einer angeblichen Auswahlmannschaft aus Wilna in Litauen, gehörte zu den bestbesetzten Teilnehmerfeldern in der Bundesrepublik.
Die Ausnahme bildeten allerdings ausgerechnet die hochgehandelten Litauer. Die Hauptstädter aus dem Vorort Zalgeris erschienen lediglich mit sechs Spielern - einige von ihnen befanden sich offensichtlich in einer längeren Trainingspause - und dazu neun Funktionären. Ein Betriebsausflug einer Kolchoseleitung?
Daß der Rest hervorragenden Volleyballsport bot, versteht sich bei den klangvollen Namen beinahe von selbst.
Der dänische Meister Holte I.F. erschien gleich mit zwölf Nationalspielern, der HSV immerhin noch mit sechs. Brother Martinus aus Holland, die am Ende lediglich Sechste wurden, sind ein Spitzenteam der sogenannten Ehrendivision.
Eine Nachfrage ergab aber, daß die Sportler nicht der Betriebssportgruppe eines Klosters „Martinus“ in Amstelveen angehörten, sondern einen Computerhersteller als Sponsor gefunden hatten.
Der Vorletzte des Wettbewerbs, Eiche Horn, konnte zwar
nur die beiden Spiele gegen das lockere Kollektiv aus Wilna gewinnen, hielt sich aber achtbar, wollte er doch am eigenen Turnier ursprünglich gar nicht teilnehmen - des hohen Niveaus wegen.
Da die nächste Saison bei den
Bremern über die Zukunft der gesamten Abteilung entscheiden wird, war ihr Auftritt aber im Nachhinein das einzig Richtige. Sollte das Team nämlich abermals den Aufstieg in die 2. Bundesliga verpassen, werden sicherlich einige Spieler den Verein verlassen - viele Jahre Aufbauarbeit im Jugendbereich in Richtung Leistungssport wären dahin. Bremen ist für Spitzensport schließlich noch kein gutes Pflaster, jedes zarte Pflänzchen muß über Jahre gepflegt werden, will Bremen im Volleyball-Bereich nicht zur hinterletzten Provinz verkommen.
Neben diesen sportpolitischen Aspekten hatte das ordentlich organisierte Wochenende noch mehr zu bieten. Neben dem Finnen Mika Leckerimäki mit dem schönsten Namen war Markku Mäkinen der beste Zuspieler und mit 1,82 Meter der Kleinste.
Außerdem brillierte der vom HSV zum Turniersieger Bayer 04 Leverkusen gewechselte Frank Mackerodt. Daß dabei, im Volleyballverband bisher unüblich, einiges (Pharma-)Geld geflossen ist, ist wahrscheinlich. Nationalkaderkamerad Frank Stutzke wußte von vielfältigen Vertragsabschlüssen zu berichten.
Das positive Konzept des Turniers, immerhin waren gestern knapp 400 ZuschauerInnen in der Halle, soll im nächsten Jahr fortgesetzt werden.
Dann sogar mit fünf internationalen Spitzenteams und vielleicht einer neuen Rekordgröße eines Volleyballers. Diesmal wars Lars Berg aus Dänemark mit 2.06 Metern. Mins Minsse
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