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Armee umzingelt Mohawks mit gepanzerten Fahrzeugen

Ottawa (adn/afp/taz) - Die kanadischen Behörden haben ihre Drohung wahrgemacht und sind mit gepanzerten Fahrzeugen in das Indianerreservat Kanesatake bei Montreal eingedrungen, um die von den Mohawks errichteten Barrikaden zu beseitigen. Nach jüngsten Angaben des Büros der „Mohawk Nation“ im benachbarten Kahnawake-Reservat zogen die Sicherheitskräfte einen Stacheldrahtgürtel um bewaffnete Krieger der „Warrior Society“, einer in den Siebzigern gegründeten militanten Gruppe der Mohawks.

Streitpunkt zwischen den kanadischen Ureinwohnern und den Behörden war die Absicht der Gemeinde Oka, einen Golfplatz um ein Terrain für genau neun zusätzliche Golflöcher zu vergrößern, das die Indianer als Ruhestätte ihrer Ahnen und Stammesgebiet behaupten. Am 11. Juli starb ein Polizist bei einem Schußwechsel mit Indianern, seitdem blieben Schlichtungsverhandlungen ohne Ergebnis. Die Indianer, die die jüngsten Separatismusdebatten der Franko-Kanadier für ihre Belange nutzten, wollen mehr als nur das ihnen schon längst von der Zentralregierung in Montreal zugesprochene Stück Golfplatz-Land: eine grundsätzliche Reform der Regelung für Landansprüche und die Anerkennung der indianischen Nation als gleichwertiger Verhandlungspartner in rechtlichen und verfassungsrechtlichen Fragen. Schon vor dem jüngsten Nervenkrieg war klar, daß die Provinzregierung Quebecs den Blockaden an verschiedenen Orten vor Montreal ein Ende setzten wollte. Vergangene Woche war ein strategisch sensibler Punkt - eine von Tausenden Pendlern genutzte Brücke im Süden Montreals - aufgrund der militärischen Übermacht des Staates von den Mohawks zusammen mit Soldaten geräumt worden.

AS

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