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Unterm Strich

Der 54jährige Schweizer Dirigent Charles Dutoit ist als Nachfolger von Lorin Maazel zum musikalischen Leiter des Orchestre National de France (ONF) ernannt worden. Er wird seine Funktion am 1. Januar übernehmen. Zwei Jahre lang bleibt der vor allem als Strawinski-Interpret geschätzte Dutoit noch künstlerischer Leiter des Sinfonieorchesters von Montreal, so daß seine ständige Zusammenarbeit mit dem ONF erst ab September 1992 möglich wird.

Literatur aus Litauen präsentiert das Haus der Kulturen der Welt in Zusammenarbeit mit dem Literarischen Colloquium Berlin noch bis zum 9. September. Es lesen unter anderem Antanas Gailius und Ricardas Gavelis. Seit dem Erscheinen des ersten gedruckten Buches in litauischer Sprache im Jahr 1547 entwickelte sich

ein reichhaltiges Schrifttum, das auch durch das langjährige Verbot lateinischer Schriftzeichen nicht unterdrückt wurde. Litauische Autoren werden so auch mit dem Willen zur nationalen Unabhängigkeit identifiziert. Die Veranstaltungsreihe soll im nächsten Jahr mit Wochen der estnischen und der lettischen Literatur fortgesetzt werden. Im September 1991 findet eine Woche der Berliner Autoren in Litauen statt.

Der Europäische Filmpreis wird im nächsten Jahr wieder in Berlin vergeben. Auf Einladung der Berliner Kultursenatorin Anke Martiny (SPD) werde der Preis in die nunmehr ungeteilte Stadt zurückkehren, teilte am Dienstag das Büro des Europäischen Filmpreises mit. Neben dem Büro habe auch die European Cinema Society ihre notwendige Zustimmung bereits er

teilt. Frau Martiny sprach von „einer symbolischen Geste, mit der das filmische Schaffen in einem veränderten Kontinent geehrt werden soll“. Die Verleihung ist für den 1. Dezember 1991 im Friedrichstadtpalast im Ostteil der Stadt vorgesehen. Der Europäische Filmpreis wurde im vergangenen Jahr in Paris vergeben. Die diesjährige Preisverleihung findet am 2. Dezember in Glasgow statt. Über die endgültige Vergabe wird eine andere Jury unter Leitung des schwedischen Regisseurs Ingmar Bergman in der Woche vor der Preisverleihung entscheiden.

Die Ausstellung „Berliner KUNSTstücke“ mit stadtbezogenen Werken aus 120 Jahren ist am Dienstag in der Neuen Berliner Galerie im Alten Museum eröffnet worden. Nach ihrem Debüt in Leipzig ist diese einzigartige Schau erstmals im Ostteil Berlins zu sehen.

Sie zeigt einen Querschnitt aus Beständen der 1975 von Kunstliebhabern gegründeten und im Westberliner Martin -Gropius-Bau beheimateten Berlinischen Galerie. Die bis zum 7. Oktober präsentierte Ausstellung orientiert auf Werke, die zwischen 1870 und der Gegenwart in Berlin entstanden sind. Schwerpunkte bilden dabei Neue Sachlichkeit und Expressionismus geschaffenen Arbeiten, unter anderem von Conrad Felixmüller, Otto Dix und George Grosz. Ein „Club DaDa“ versammelt Fotomontagen, Collagen und Installationen von Hannah Höch, Raoul Hausmann und John Heartfield. Auch die Berliner Schule der 60er und 70er Jahre ist vertreten - vornehmlich großformatig, mit Anklängen an Sachlichkeit und Expressionismus und stärker auf die politische Sondersituation Berlins bezogen als die Literatur dieser Zeit.

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