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Kumpel streiken für Arbeit und Öko-Sanierung

■ Schachtbesetzungen im DDR-Uranbergbau

Berlin (ap/adn) - Mehrere tausend Kumpel im Uranbergbau der DDR sind gestern in den Streik getreten und haben Schächte besetzt. Die rund rund 5.000 Beschäftigten des Wismuter Uranabbaus in Thüringen verlangen soziale Sicherheit, Arbeitsbeschaffungsprogramme, Sanierung der Bergbaubetriebe und Maßnahmen zur ökologischen Gesundung der durch den jahrzehntelangen Uranabbau geschädigten Region. Etwa 2.000 Bergarbeiter wollen so lange unter Tage bleiben, bis Regierungs- und Parteienvertreter ihre Fragen anhörten und Antworten auf die Zukunft des Uranabbaus gäben. Die Aktion wird von der Betriebsleitung und der Industriegewerkschaft Wismut unterstützt. In einer gemeinsamen Erklärung der Betriebe SDAG Wismut in Schmirchau, Dorsen, Beerwalde, Paitzdorf und Aue heißt es, zwar wüßten alle Beteiligten, daß der Uranbergbau in der DDR keine große Zukunft mehr habe. Seine Einstellung bedrohe aber nicht nur Tausende von Arbeitsplätzen, sondern betreffe die gesamte Region.

Das 1946 von der sowjetischen Militäradministration zum Abbau von Uranerz gegründete und später zur Sowjetisch -Deutschen Aktiengesellschaft (SDAG) erweiterte Unternehmen hat keine Zukunft mehr. Nachdem zunächst Uran gefördert worden war, um mit den USA in der Atomwaffenproduktion mithalten zu können, und dann für den zivilen Gebrauch von Atomkraftwerken produziert wurde, will sich die Sowjetunion aus dem Geschäft zurückziehen und den Bezug von Uran einstellen. Im Bergbaubetrieb Schmirchau, wo das Organisationskomitee der Aktion seinen Sitz hat, begannen gegen Mittag die Verhandlungen zwischen der Generaldirektion des Unternehmens, der IG Wismut, dem Betriebsrat sowie Vertretern des Wirtschaftsministeriums und des Ministeriums für Arbeit und Soziales. Im Namen der Kumpel hatte Bernd Gutheil, stellvertretender Vorsitzender des Geschäftsführenden Vorstandes der IG Wismut in Schmirchau, zu Verhandlungsbeginn erklärt: „Außer Versprechungen und Hinhaltungen wurde bisher seitens der beiden deutschen Regierungen nichts Konkretes für die Perspektive der 34.000 Bechäftigten der Wismut unternommen. Die Bergleute sind Härten gewöhnt. Aber ihre Geduld ist zu Ende.“ Kein Kumpel verschließe sich der Realität, daß die Uranproduktion eingestellt werden muß. Deren Grenzen würden angezeigt durch die Marktwirtschaft, Ökologie und die Gesundheit der Kumpel. Sie wollten Beschäftigung, Umschulung und Qualifizierung im Zusammenhang mit der Liquidierung des Uranbergbaus und der Umweltsanierung, sagte Gutheil.

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