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Bonn und Moskau einig über Sowjettruppen

■ Schewardnadse: Kompromiß erzielt, Hindernis für 2+4-Abschluß beseitigt/ Wird auch der „große Vertrag“ paraphiert?

Bonn/Moskau (afp/adn) — Eines der wichtigsten Hindernisse auf dem Weg zum erfolgreichen Abschluß der 2+4-Verhandlungen ist zwei Tage vor der geplanten Unterzeichnung des Schlußdokuments in Moskau aus dem Weg geräumt worden: die Finanzierung der sowjetischen Truppen auf dem Gebiet der DDR. Den Ausschlag gab offensichtlich am Montag ein Telefonat zwischen Kohl und Gorbatschow. Der sowjetische Außenminister Schewardnadse erklärte in Moskau, die Bundesrepublik und die UdSSR hätten sich in dieser Frage geeinigt. „Wir streiten uns nicht mehr über die Zahlen. Ein prinzipielles Einvernehmen ist erzielt worden... Wir haben einen Kompromiß erreicht, eine vernünftige Lösung“, sagte er vor Journalisten. Eine genaue Summe gab er nicht an.

In Bonner Regierungskreisen hieß es, man habe sich „in der Mitte“ zwischen dem Bonner Angebot von 7 Milliarden Mark und der sowjetischen Forderung von 18 Milliarden Mark für vier Jahre getroffen, also bei etwa 12 Milliarden Mark. Dies wurde offiziell nicht bestätigt. Finanz- Staatssekretär Köhler soll heute in Moskau diese Frage abschließend klären.

Schewardnadse meinte, heute sei auch die Abstimmung eines weiteren Dokuments, des von Gorbatschow und Kohl im Kaukasus ins Auge gefaßten „großen Vertrags“ über die Beziehungen zwischen der Sowjetunion und des vereinten Deutschland, nicht auszuschließen. Es könne zur Paraphierung kommen.

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