Wissenschaftszentrum öffnet sich dem Osten

■ Ab Oktober zehn DDR-Forscher am Wissenschaftszentrum Berlin/ Zusammenarbeit mit der Humboldt-Uni geplant

Berlin. Das Wissenschaftszentrum Berlin (WZB), bislang spezialisiert auf die sozialwissenschaftliche Beobachtung demokratischer und marktwirtschaftlicher Länder, wird sich der Entwicklung in Osteuropa öffnen. Als eine erste Reaktion auf die Veränderung in Europa werden ab Oktober zehn Sozialwissenschaftler aus der DDR an dieser größten sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtung des Kontinents arbeiten. Gleichzeitig haben nach Angaben von WZB-Präsident Professor Wolfgang Zapf eine Fülle von Projekten mit DDR-Wissenschaftsinstitutionen begonnen. Zapf stellte gestern den Zweijahresbericht 88/89 des WBZ vor, in welchem auch auf Umorganisationen am Wissenschaftszentrum eingegangen wurde.

Zu den Kooperationen mit der DDR gehören eine Repräsentativbefragung zusammen mit der Ostberliner Humboldt-Universität und der DDR-Hochschule für Ökonomie in beiden Teilen Berlins zur Frage, was wird mit Berlin?, ferner ein Forschungsprojekt zur »Transformation von der Plan- zur Geldwirtschaft«, zur Prävention und Prophylaxe im Gesundheitswesen der Bundesrepublik und der DDR und zu Vermittlungen und Vergleichen in Umweltstrafsachen im Vorfeld von Gerichtsprozessen. Als Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie will sich Zapf auch dafür einsetzen, daß in allen DDR-Landesuniversitäten die »ideologieanfällige« Soziologie zumindest als Nebenfach studiert werden kann.

In den vergangenen drei Jahren wurden einige neue Forschungsgruppen am WZB eingerichtet. Zu ihnen gehören die Abteilung »Normbildung und Umwelt«, eine Forschungsgruppe zu »Großen technischen Systemen« und der Forschungsschwerpunkt »Sozialer Wandel, Institutionen und Vermittlungsprozesse«, der von Professor Friedhelm Neidhardt und Professor Hans-Dieter Klingemann geführt wird. dpa